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Kein Ergebnis bei Tarifverhandlung für MFA

Carmen Gandila: Keine Arbeitsmotivation durch Sanktionen

Verband medizinischer Fachberufe e.V. am 5. Mai 2017

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für Medizinische Fachangestellte zwischen dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. und der AAA (Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten) brachte erneut kein Ergebnis. Verhandelt wurde am gestrigen Donnerstag in Berlin vorrangig über den Manteltarifvertrag. Die AAA hatte bereits in der ersten Runde eine Umgestaltung des 13. Gehalts gefordert und das als Bedingung für die Verhandlung des Gehaltstarifvertrages genannt.

Dazu erklärte die Verhandlungsführerin und Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. Carmen Gandila: „Die Arbeitgeberseite hat vorgeschlagen, 50 Prozent des 13. Gehalts auf die monatlichen Tarifgehälter umzulegen und den Rest unter bestimmten Bedingungen jeweils Anfang Dezember auszuzahlen. Diese Bedingungen sind im Vergleich zum jetzigen Manteltarifvertrag erheblich schlechter. So hätten die Mitarbeiter/innen unter anderem erst Anspruch auf die vollen 50 Prozent, wenn das Arbeitsverhältnis länger als drei Jahre bei demselben Arbeitgeber besteht. Beenden sie das Arbeitsverhältnis vor dem 1. April des darauffolgenden Jahres, dann müssten sie die Sonderzahlung sogar zurückzahlen. Das ist für uns keine Umgestaltung, sondern eine rigorose Verschlechterung und nicht akzeptabel.“

Zu Beginn der Verhandlungen hatte die AAA eine höhere Akzeptanz des Tarifvertrages auf Arbeitgeberseite als Ziel erklärt. Die daraufhin vom Verband medizinischer Fachberufe e.V. gestartete Online-Umfrage bestätigte, dass das Vertragswerk bereits jetzt sehr gut angenommen wird. Bundesweit erklärten rund 69 Prozent der an der Umfrage beteiligten 3408 MFA und Auszubildenden, dass ihr Arbeits- bzw. Ausbildungsverhältnis tarifgebunden sei. Die Umfrage ergab auch, dass das 13. Gehalt wichtiger Bestandteil der Vergütung ist und von 64 Prozent der Arbeitgeber gezahlt wird. Weitere 15 Prozent gewähren andere Sonderzahlungen.

Von den MFA erklärten lediglich elf Prozent der Teilnehmer/innen, dass sie weniger erhalten als in der Tariftabelle vereinbart wurde. 67 Prozent haben Tarifbindung, 14 Prozent sind am Tarif orientiert und acht Prozent erhalten mehr als der Tarifvertrag vorsieht.
„Unsere Umfrage hat bestätigt, dass wir mit unseren Tarifverträgen auf dem richtigen Weg sind. Unser Ziel ist es, auf dieser Grundlage die Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern. Das 13. Gehalt zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erhalten ist für MFA und Auszubildende dabei von großer Bedeutung: 65 Prozent der Umfrage-Beteiligten sagten, dass es ihnen sehr wichtig und weitere 24 Prozent, dass es ihnen wichtig sei. Mit der nun von Arbeitgeberseite vorgeschlagenen Änderung soll Betriebstreue belohnt werden. Das ist nichts anderes, als Arbeitsmotivation durch Sanktionen zu erhöhen. In Zeiten des bereits bestehenden Fachkräfteengpasses ist das für uns das falsche Signal.“

Die Arbeitgeber hatten die Änderung des 13. Gehalts anfangs außerdem mit einer besseren Verteilung der Praxisausgaben begründet. Um der AAA in diesem Punkt entgegenzukommen, hatte der Verband medizinischer Fachberufe e.V. eine Alternative vorgeschlagen. Danach sollten die Mitarbeiter/innen zwischen zwei Möglichkeiten wählen können: Entweder erhalten sie das 13. Gehalt wie bisher oder es werden 50 Prozent im Dezember gezahlt und die anderen 50 Prozent auf die Monatsgehälter umverteilt.

Im Juni werden die Gespräche fortgesetzt. Der aktuelle Gehalts- und der Manteltarifvertrag gelten selbstverständlich weiter.

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