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Wie Gelerntes vergessen wird

Neurologie im neuen RUB-SFB beteiligt

Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH am 2. Juni 2017

Die funktionelle Magnetresonanztomografie ermöglicht einen Einblick in die neuronalen Prozesse des menschlichen Extinktionslernens. Bildnachweis: @RUB, Marquard
Die funktionelle Magnetresonanztomografie ermöglicht einen Einblick in die neuronalen Prozesse des menschlichen Extinktionslernens. Bildnachweis: @RUB, Marquard

Die Neurologische Klinik des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil (Direktor: Prof. Dr. Martin Tegenthoff) beteiligt sich mit einem Forschungsprojekt an einem neuen Sonderforschungsbereich (SFB) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Ruhr-Universität Bochum. Das interdisziplinäre Team des SFB 1280 (Sprecher: Prof. Dr. Dr. h. c. Onur Güntürkün, RUB, Fakultät für Psychologie) erforscht die Mechanismen des Extinktionslernens. Die Extinktion bezeichnet einerseits das Vergessen alter, nicht mehr zutreffender Informationen, andererseits umfasst sie aber auch einen neuen Lernprozess, der das zuvor Gelernte anpasst und überlagern kann. In 17 SFB-Teilprojekten sollen verschiedene Aspekte des Extinktionslernens untersucht werden. Die Arbeitsgruppe am Bergmannsheil beschäftigt sich in ihrem Teilprojekt mit den neuronalen Mechanismen dieses Forschungsgebietes.

Spezifischer Lernprozess

In unserem abwechslungsreichen Alltag aktualisieren wir unser Wissen regelmäßig, indem wir neue Informationen integrieren bzw. früher erworbenes Wissen revidieren. Auf diese Weise können wir zuvor gezeigte Verhaltensweisen entsprechend verändern oder sogar unterdrücken. Dieser spezifische Lernprozess der Extinktion ist noch immer lückenhaft erforscht. Bekannt ist, dass Gelerntes, das im Rahmen des Extinktionslernens durch neues Wissen überlagert wurde, in bestimmten Situationen wiederkehren kann. Dieses Phänomen stellt eine große Herausforderung beispielsweise in der Therapie von Angststörungen dar.

Beteiligte Hirnstrukturen identifizieren

Im SFB-Teilprojekt der Neurologischen Klinik am Bergmannsheil geht es um die neuronalen Mechanismen des Extinktionslernens. Mit Hilfe diverser bildgebender Methoden (funktionelle Magnetresonanztomografie, fMRT) werden extinktionsrelevante Hirnstrukturen erforscht und deren funktionelle und strukturelle Vernetzung untersucht. Darüber hinaus modulieren die Forscherinnen und Forscher die Lernprozesse mittels pharmakologischer Interventionen, um so potenzielle Veränderungen in den neuronalen und Verhaltenskomponenten des Extinktionslernens herauszustellen. „Wir freuen uns sehr darüber, dass die Neurologie am Bergmannsheil im neuen Sonderforschungsbereich eine wichtige Rolle ausfüllt und wir damit einen zentralen Schwerpunkt unserer wissenschaftlichen Arbeit weiter ausbauen können“, sagt Prof. Dr. Martin Tegenthoff.

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