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Gesund durch den Urlaub

Tipps, um im Urlaub Infektionen zu vermeiden und Krankheiten vorzubeugen

Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen am 24. Juli 2017

Oberärztin aus der Notaufnahme, Melanie Schmitz
Oberärztin aus der Notaufnahme, Melanie Schmitz

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Krankheiten verderben Urlaubern schnell die schöne Zeit, doch das muss nicht sein. Denn schon mit einfachen Kniffen und Vorkehrungen können Sie typischen Reisekrankheiten einfach vorbeugen. Oberärztin Melanie Schmitz aus der Zentralen Notaufnahme des Elisabeth Krankenhauses Recklinghausen gibt Urlaubern wichtige Tipps mit auf den Weg.

Um im Urlaub eine Infektion zu vermeiden, sollten Sie auf diese grundsätzlichen Regeln beim Verzehr von Getränken und Speisen beachten:

  • Kochen Sie Leitungswasser immer ab, bevor Sie es für die Zubereitung von Speisen oder als Trinkwasser benutzen. Das Wasser sollte mindestens eine Minute kochen, in Höhe über 3.000 Metern sogar drei Minuten.
  • Getränke aus geschlossenen Flaschen sowie gekochter Kaffee oder Tee sind unbedenklich.
  • Eiswürfel sollten Sie jedoch vermeiden, da das Wasser vorher wohlmöglich nicht abgekocht wurde und sich so Keime darin befinden können.
  • Bei Speisen gilt es eine einfache Regel zu beachten: Cook it, peel it or leave it, was so viel heißt wie: Kochen Sie es, schälen Sie es oder lassen Sie die Finger davon. Essen Sie nur durchgegarte Lebensmittel und schälen Sie rohes Obst und Gemüse möglichst selbst. Erhitzte Lebensmittel sollten am besten noch dampfen, dann sind sie in der Regel ausreichend erhitzt.

Denken Sie an Ihren Impfschutz! Fragen Sie Ihren Hausarzt, welche Impfungen für Ihr Reiseziel notwendig sind. Generell gilt:

  • Die üblichen empfohlenen Standardimpfungen sollten vorhanden sein (Tetanus, Diphterie, Pertussis, Polio), manche Länder verlangen bei Einreise die Polioimpfung.
  • Auch Masernschutz sollte bestehen (Masern,-Mumps-,Röteln-Impfung für alle nach 1970 Geborenen)
  • Hepatitis A kann auch über Trinkwasser und Nahrungsmittel übertragen werden, daher ist eine Impfung gegen Hepatitis A für viele (auch EU-)Länder empfohlen.
  • Hepatitis B wird über Blut- und Sexualkontakte übertragen. Die Impfung wirdjedoch nur in bestimmten Fällen empfohlen (Hilfseinsätze, Langzeitaufenthalte).
  • Die FSME-Impfung wird empfohlen für Reisen in Endemiegebiete (Bayern, Baden-Württemberg, Österreich, Ungarn, Ukraine, Russland, Polen, Litauen und die südlichen Teile Skandinaviens).

Bei Fernreisen

  • Influenza ist die am häufigsten durch eine Impfung vermeidbare Infektionskrankheit in den Tropen und Subtropen.
  • Die Gelbfieberimpfung ist eine Lebendimpfung, die nur in ermächtigten Impfstellen verabreicht werden darf. Endemiegebiete sind Teile Afrikas und Südamerikas. Hier gibt es weitere Infos: http://tropeninstitut.de/impfungen-a-z/allgemeine-impf-infos/wo-impfen
  • Tollwut ist eine durch Tierbisse (Hunde, Katzen, Fledermäuse, Affen, etc.) übertragene Erkrankung, die unbehandelt tödlich verläuft. Risikogebiete sind Indien, Indonesien, Nepal und Afrika.
  • Bei Reisen in den Meningitisgürtel (Afrika südlich der Sahara, z.B. Kenia, Uganda, Äthiopien, Senegal) wird eine Impfung empfohlen, für Mekka/Saudi-Arabien ist sie sogar Pflicht.
  • Impfungen gegen Cholera und Typhus werden bei Reisen unter schlechten Reisebedingungen in Länder mit niedriger Nahrungsmittelhygiene (bedingt) empfohlen.
  • Die Impfung gegen Japanische Enzephalitis wird bei Langzeitaufenthalten in sehr ländlichen Gebieten (China, Vietnam, Indien, Nepal, Sri Lanka) empfohlen.

Mückenschutz ist nicht nur wichtig zur Vorbeugung der Malaria, sondern auch aller anderer durch Insektenstiche übertragener Erkrankungen wie zum Beispiel Dengue-Fieber, Zika-Virus, etc.

  • 40% der Mückenstiche erfolgen durch die Kleidung, daher: Kleidung imprägnieren mit dem Wirkstoff Permethrin (z.B. Nobite Kleidung), hält bis zu 4 Wochen an. Auch Bettwäsche und Moskitonetz können damit eingesprüht werden
  • Helle Kleidung hält Mücken besser ab als dunkle.
  • Mückenschutzmittel mit dem Wirkstoff DEET alle 2-8 Stunden auf den Körper sprühen.
  • Die aktuellen Empfehlungen für Reisen in Malariagebiete finden Sie hier.

Vor jedem Urlaub sollten Sie Ihre Reiseapotheke mit den wichtigsten Dingen für den Notfall ausrüsten:

  • Bei Flügen sollte die regelmäßige häusliche Medikation in ausreichender Menge im Handgepäck mitgenommen werden (bitte Handgepäck-Vorschriften beachten), am besten mit einem Attest vom Hausarzt (auch in englischer Sprache).
  • Desinfektionsmittel sowie Kompressen zum Reinigen einer Wunde und Pflaster in verschiedenen Größen, evtl. Blasenpflaster, Wund- und Heilsalbe
  • Eine (Zecken-)Pinzette kann ebenfalls hilfreich sein.
  • Medikamente gegen Schmerzen und Fieber ( z.B. Paracetamol, Vorsicht bei Aspirin in Ländern mit dem Dengue-Fieber!) nicht vergessen.
  • Falls sich eine Erkältung anbahnt, abschwellende Nasentropfen, Lutschtabletten gegen Halsschmerzen dabei haben.
  • Für den Fall der Fälle gehört auch eine Salbe gegen Lippenherpes ins Gepäck.
  • ein Mittel gegen Durchfall.
  • ggf. etwas gegen Verstopfung (z.B. Macrogol) und Sodbrennen
  • Tabletten gegen Übelkeit/Reiseübelkeit
  • Tabletten gegen Allergien und Salbe gegen Insektenstiche, ggf. mit Kortison
  • After-Sun-Lotion gegen Sonnenbrand, ausreichend Sonnenschutz
  • Anti-Mückenspray

TIPP: Falls Sie sich im Urlaub den Magen vertun und kein Mittel gegen Durchfall zur Hand haben, empfiehlt Oberärztin Melanie Schmitz folgende Lebensmittel: Bananen, Reis, Apfelmus und Weißbrot helfen gegen zu wirken. Wer unter Durchfall leidet, verliert viel Flüssigkeit und wichtige Elektrolyte. Deshalb sollten Sie sich eine Rehydrationslösung herstellen, um wieder zu Kräften zu kommen: Mischen Sie einen Liter abgekochtes Wasser mit einem Teelöffel Salz, acht Teelöffeln Zucker und einer zerdrückten Banane.

Wer viele Stunden ohne Bewegung im Flugzeug sitzt, steigert sein Thrombose-Risiko. Flüge bis zu sechs Stunden sind unbedenklich. Um einer Thrombose auf längeren Strecken vorzubeugen, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Regelmäßig die Beine bewegen, ausreichend trinken, Alkohol und Schlafmittel meiden
  • Kompressionsstrümpfe (Unterschenkel) nur bei mehr als zwei Risikofaktoren (Schwangerschaft, BMI > 30, bekannte Thrombophilie, ausgeprägte Varikosis, Hormoneinnahme)
  • Heparinspritzen sind zur Prophylaxe der Reisevenenthrombose nicht zugelassen (Ausnahmen: kürzliche OP, Gipsverband)

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