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Herzkatheter ohne Röntgen

Rhythmologie bietet schonendes Verfahren

Kath. Klinikum Bochum gGmbH - Universitätsklinikum der RUB am 25. Juli 2017

Der leitende Arzt der Rhythmologie, Dr. Alexander Wutzler, bei einem Eingriff. Die computertechnische Steuerung der Energieimpulse erfolgt vor der Trennscheibe durch eine Fachkraft.
Der leitende Arzt der Rhythmologie, Dr. Alexander Wutzler, bei einem Eingriff. Die computertechnische Steuerung der Energieimpulse erfolgt vor der Trennscheibe durch eine Fachkraft.
Eingriffe am Herzen, die mit einem Katheter durchgeführt werden, erfordern in der Regel Röntgenstrahlen. Dadurch werden gesunde und erkrankte Teil des Herzens für den Arzt sichtbar. Allerdings sind Röntgenstrahlen für den Patienten auch belastend und können in hoher Dosis Schäden am Erbgut und Tumorerkrankungen auslösen. Daher ist jeder Arzt verpflichtet, Röntgenstrahlen kritisch zu hinterfragen und möglichst wenig von ihnen einzusetzen.

Für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen kommen im St. Josef Hospital Bochum (Klinikum der Ruhr-Universität) modernste Computersysteme zum Einsatz, die es in den meisten Fällen erlauben, auf Röntgenstrahlung vollständig zu verzichten. Leitender Arzt der Rhythmologie im St. Josef-Hospital ist PD Dr. Alexander Wutzler. „Bei der Katheterverödung von Herzrhythmusstörungen aus der Vorkammer (supraventrikuläre Tachykardien) setzen wir zumeist gar keine Röntgenstrahlung mehr ein“, betont er. „Die Computersysteme nutzen wir zur Navigation schon seit vielen Jahren. Früher allerdings immer in Kombination mit Röntgenstrahlen. Neuerdings wissen wir, dass wir bei vielen Eingriffen auch ganz ohne Röntgenstrahlen auskommen können – und das ist ein echter Sprung nach vorne, sowohl für die Patientensicherheit, als auch für das kardiologische Personal.“ Die Führung des Katheters im Herzen wird mit einem Computersystem gesteuert, das ähnlich funktioniert wie ein GPS-System im Auto. Es wird eine Landkarte im Herzen erstellt, und der Weg des Verödungskatheters kann auf einem Computerbildschirm nachverfolgt werden. Dieses Verfahren ist sehr schonend und mit keinerlei Strahlenbelastung verbunden.

Dr. Wutzler und sein Team konnten zeigen, dass bei den allermeisten Patienten ganz auf Röntgenstrahlung verzichtet werden kann. Erfahrene Ärzte schaffen es, bei mehr als 90 Prozent der Patienten Röntgenstrahlung zu eliminieren. Selbst wenn sie noch zum Einsatz kommt – etwa wenn ein Patient eine vergrößerte oder etwas ungewöhnlich geformte Herzvorkammer hat – ist der Einsatz so kurz, dass die Strahlenbelastung im Vergleich zu früher deutlich reduziert ist und kaum noch ins Gewicht fällt.

Dr. Wutzler und sein Team werden die Ergebnisse im Oktober auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Berlin einem Fachpublikum aus Kardiologen und Technikern aus ganz Deutschland präsentieren. Weltweit gibt es bisher nur wenige Veröffentlichungen zu diesem Thema.

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