Wir können Gesundheit

hsg-Studierende trainieren den Notfall

Die Woche der Wiederbelebung vom 18. bis zum 24. September 2017

Hochschule für Gesundheit am 15. September 2017

Die hsg-Studierenden lernen unter anderem verschiedene Beatmungstechniken mit und ohne Hilfsmittel.
Die ‚Woche der Wiederbelebung‘, die vom 18. bis zum 24. September 2017 stattfindet, soll das Selbstvertrauen der Bürger*innen in ihre eigenen Fähigkeiten als Ersthelfer stärken, damit sie im Ernstfall aktiv werden und so mehr Menschenleben gerettet werden können. Das Motto der Woche lautet ‚Prüfen, Rufen, Drücken‘.

An der Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum bietet Prof. Dr. Dorothea Osenberg, hsg-Professorin für Medizin mit dem Schwerpunkt Allgemeinmedizin, regelmäßig Lehrveranstaltungen zum Notfalltraining für hsg-Studierende an. „Bis nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand ein professionelles Rettungsteam am Ort des Geschehens eintrifft, vergehen auch in dicht besiedelten Regionen, sogar in der Klinik, mehrere Minuten. Diese Zeit ist aber bekanntlich oft die entscheidende. Die in diesen ersten Minuten ablaufenden Maßnahmen können maßgeblich den weiteren Verlauf der Erkrankung und damit das Schicksal des Betroffenen beeinflussen“, betonte Dorothea Osenberg heute in Bochum.

In Deutschland erleiden jährlich über 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben. Diese Zahlen veröffentlicht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Webseite www.wiederbelebung.de, mit der sie die Bevölkerung über das Thema informieren möchte.

Laut BZgA ist in fast der Hälfte der Fälle jemand in der Nähe, der rechtzeitig helfen könnte. Doch nur ein Drittel der Beobachter traut sich, im Ernstfall einzugreifen. Dabei beginnt das Gehirn nach nur drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss unwiederbringlich zu sterben. Die Woche der Wiederbelebung soll die Bevölkerung animieren, diese wichtige Zeit zu nutzen, um mit einer sofortigen Herzdruckmassage Leben retten können, bevor der Rettungsdienst am Notfallort eintrifft.

Osenberg: „Wir sollten lebensbedrohliche Situationen nicht verdrängen, sondern uns immer wieder aktiv damit auseinandersetzen. Wenn wir selbst betroffen wären, erhoffen wir uns auch schnelle Hilfe. Kompetente und schnelle Hilfe auf hohem Niveau kann nur derjenige leisten, der die notfallmedizinischen Therapiemaßnahmen so gelernt und trainiert hat, dass er sein Wissen in der Notfallsituation sofort sicher einsetzen kann. Hier hilft nur, üben, üben, üben.“

Die Medizin-Professorin findet es bedauerlich, dass viele Menschen im Ernstfall lieber den so genannten Profis die Erstversorgung überlassen, selbst wenn sie schone einmal einen Erste-Hilfe-Kurs belegt haben. „Dabei ist zu beachten, dass zum Kreis der sogenannten Profis alle im Gesundheitswesen tätigen Fachpersonen zählen. Deshalb enthalten die meisten Studiengänge an der hsg entsprechende ganztägige Moduleinheiten“, erklärt die ausgebildete Notärztin.

Die Lehrveranstaltungen zur Ersthilfe wiederholen dabei nicht die Inhalte der bereits in der Vergangenheit privat absolvierten Kurse. Osenberg: „Hier geht es im Schwerpunkt darum, aufbauend auf dem individuell vorhandenen Vorwissen der Maßnahmen, nennen wir es einmal das technische Handwerk, so zu trainieren, dass es auch in Stress-Situationen quasi automatisch abrufbar ist und funktioniert.“

Im Rahmen der ganztägigen Übungseinheiten werden Handgriffe und Maßnahmen durchgeführt und trainiert. Dazu gehören unter anderem auch Transferübungen, die helfen zum Beispiel eine Person ohne weitere Helfer aus einem Sessel, einem Bett oder ein Auto zu bekommen. Weiterhin wird geübt, wie ein ‚automatisch externer Defibrillator‘ (AED) praktisch angewendet wird. Dieser AED erklärt im Realfall dem Ersthelfer alles, was durchzuführen ist – sehr ruhig und unaufgeregt. „Er löst auch nur aus, wenn eine Maßnahme erforderlich ist. Man kann also gar nicht viel falsch machen“, betonte Dorothea Osenberg.

Die hsg-Studierenden lernen weiterhin verschiedene Beatmungstechniken mit und ohne Hilfsmittel, die korrekte Abnahme eines Motorradhelms und nicht zuletzt die routinierte und effektive Durchführung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung, also im Fachjargon einer cardiopulmonalen Reanimation (CPR), die einen Atem- und Kreislaufstillstand beenden soll.

„Die Ausstattung der hsg für diese Übungen ist äußerst umfangreich“, erklärte Osenberg und führte auf: „Neben mehreren PC-steuerbaren lebensgroßen CPR-Simulatoren gibt es zusätzlich kleine Übungs-Torsos für alle Teilnehmer*innen, damit die zum Training stehende Zeit individuell und maximal genutzt werden kann. Auch gibt es unter anderem die Möglichkeit, die Grundlagen der Beutelbeatmung zu erlernen, externe Defibrillatoren und Absauggeräte in ihrer Anwendung zu erarbeiten und die Herzdruckmassage nach Musik durchzuführen. Das gibt ein besseres Gefühl für die effektive Grundfrequenz bei der Herzdruckmassage.“

Da Dorothea Osenberg die Lehrveranstaltung an der hsg bereits seit ein paar Jahren durchführt, kann sie aus der Vergangenheit berichten, dass ein paar hsg-Studierende tatsächlich kurz nach den Trainingsmodulen in realen Notfallsituationen handeln mussten. Osenberg: „Und siehe da: Das Training hatte Erfolg!“

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