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Innovation braucht Bewegung

Essener Innovationsforum Gesundheit und Soziales für Vordenker (IFGS) beleuchtete die Möglichkeiten und Grenzen von neuen Ideen, Produkten und Dienstleistungen in der Gesundheitsbranche

30. November 2015

Unter der Fragestellung „Was bringen Erfindungen und Entwicklungen von Medizintechnik, Informationstechnologien und Dienstleistungen im Krankenhaus?“ fand vom 21. bis 22. Oktober 2015 das Innovationsforum Gesundheit und Soziales für Vordenker (IFGS) in der Essener Philharmonie statt, das von den Kliniken Essen-Mitte (KEM) in Kooperation mit dem IHCI der Universität Trier und dem CKM der Universität Münster ausgerichtet wurde. Im Zentrum der Veranstaltung stand der Begriff „Innovation“, der in seinen unterschiedlichen Facetten im Gesundheitswesen und in der Gesundheitswirtschaft beleuchtet wurde – und trotz seiner Divergenz einen gemeinsamen Nenner aufweist: Innovation braucht Bewegung und den Blick über den Tellerrand.

Welchen Nutzen haben Wirtschaftsspiele, Simulationen und Spieltheorien für die Unternehmenspraxis?

Wie begeistere ich spielerisch das Personal in der Medizin und Pflege für die Krankenhausbetriebswirtschaft? Diese und weitere Fragen standen im Fokus des ersten Veranstaltungstages, der ausschließlich den Führungsnachwuchskräften des Mentoring-Programms der B. Braun Stiftung gewidmet wurde. Abgerundet wurde das Programm mit einem Kaminabend inklusive Abendessen, innerhalb dessen sich die Referenten und Experten mit den Alumni in gemütlicher Atmosphäre austauschen konnten.

Das Management von Innovationen – von Problemfeldern zu Lösungswegen

Am zweiten Veranstaltungstag fanden sich dagegen rund 100 Innovationstreiber, Geschäftsführer und Entscheider der Gesundheitsbranche aus ganz Deutschland zusammen, um sich in Experten-Vorträgen und Workshops intensiv mit dem Themenkomplex „Innovation“ auseinanderzusetzen und sowohl Lösungswege als auch Problemfelder im Kontext des Innovationsmanagements zu identifizieren und aufzuzeigen. Moderiert wurde das Innovationsforum von Professor Dr. Andreas J. W. Goldschmidt, geschäftsführender Leiter des IHCI. Im Rahmen eines Auftakt-Plenums standen zunächst Vorträge zu den Themen Medizinethik in der innovativen Gesundheitsmetropole Ruhr aus Sicht von Professor Dr. Josef Hilbert, geschäftsführender Direktor des Instituts Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen, Innovationsentscheidungen unter wirtschaftlichen Aspekten sowie Innovationstreiber und -hindernisse im Vordergrund. Nach dem Plenum kamen in drei parallel stattfindenden Workshops Experten aus unterschiedlichen Feldern der Gesundheitsbranche zu Wort und boten den Gästen die Gelegenheit zur Diskussion. Die Teilnehmer konnten dabei zwischen den Themen Medizinprodukte und Logistik, IT und Medizintechnik sowie Gesundheitswirtschaft und Recht wählen.

Strukturiertes Innovationsmanagement als Beitrag zum Unternehmensfortbestand

Wie im Rahmen des IFGS deutlich wurde, entstehen Innovationen nicht im luftleeren Raum, sondern orientieren sich an der jeweiligen Strategie des Unternehmens. Ein strukturiertes Innovationsmanagement ermöglicht es, auf sich verändernde Marktbedingungen flexibel zu reagieren und durch Innovationen den Unternehmensfortbestand zu sichern. Zu den wesentlichen Innovationstreibern gehören über den medizinischen Fortschritt hinaus zwei zentrale gesellschaftliche Entwicklungen, wie Horst Defren, Geschäftsführer der KEM, in seinem Vortrag betonte: Die zunehmend alternde Gesellschaft sowie ein gestiegenes Gesundheitsbedürfnis in der Bevölkerung. Dem gegenüber stehen jedoch auch Hindernisse, die Professor Dr. Dr. Wilfried Eiff, geschäftsführender Leiter des CKM, in seiner Rede exemplarisch herausstellte. Dazu gehören etwa nicht erkannte Potenziale von Innovationen oder die mangelnde Bereitschaft zum Change Management. Dass sich die Auseinandersetzung mit neuen Ideen lohnt, zeigte Professor Eiff anhand von zwei innovativen Beispielen: Speziellen Patienten-Duschen für ein verbessertes Hygienemanagement sowie Ärztekittel, die für eine optimale Nachverfolgung mit einer RFID-Technologie ausgestattet wurden.

Mut zum Risiko – und einen langen Atem

Dabei gehören zu den Prämissen eines wirkungsvollen Innovationsmanagements – neben der Beobachtung des Marktes, neben Kreativität und einer visionären Einstellung – auch weitere Faktoren, wie zum Beispiel Mut sowie die Bereitschaft, Risiken einzugehen, sich zu bewegen und aktiv zu werden – und nicht zuletzt ein langfristiger finanzieller Atem. Denn bis eine Innovation der vorangegangenen Investition Rechnung trägt, bedarf es mitunter Zeit. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Etablierung der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den KEM, die im Jahre 1998 eröffnet wurde und deren Pionierarbeit im Jahre 2015 nicht nur in Deutschland, sondern über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus bekannt ist – und einen exzellenten Ruf als innovative Klinik genießt, die auf wissenschaftlichem Niveau die Schulmedizin mit naturheilkundlichen Ansätzen kombiniert. Da Stillstand gerade im Innovationsmanagement einen Rückschritt bedeutet, wird das Innovationsforum Gesundheit und Soziales für Vordenker auch 2016 stattfinden, dann in Kooperation mit den Frankfurter Rot-Kreuz Krankenhäusern in Rhein-Main, sowie 2017 erneut in Essen. Denn: Innovation braucht Bewegung – dies gilt nicht nur für die Umsetzung von Erfindungen, Entwicklungen und Ideen, sondern auch für die Auseinandersetzung damit.

ifgs_gruppenfoto

Foto: Ein besonderer Ort für ein besonderes Thema: Herr Defren, Geschäftsführer der Kliniken Essen-Mitte (2. v. li. vorne), Prof. Dr. Dr. Eiff, geschäftsführender Leiter des Centrums für Krankenhausmanagement (CKM) der Universität Münster (3. v. li. vorne) sowie Prof. Dr. Goldschmidt, geschäftsführender Leiter des Internationalen Health Care Management Instituts (IHCI) der Universität Trier (6. v. re.) zusammen mit den Referenten sowie teilnehmenden Vordenkern des Innovationsforums, das in den Räumlichkeiten der Philharmonie in Essen stattfand.

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