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Ein ganzes Team arbeitet mit am „kleinen Wunder“

So flink – Mursal flitzt und lacht

Contilia am 2. Dezember 2015

Uneingeschränkte einfache Nutzungsrechte für alle ContiliaPublikationen (Print und Web) und für die externe Verwendung als Contilia-Pressebild zur redaktionellen Berichterstattung. (c) Rupert Oberhäuser, www.oberhaeuser.com, rupert@oberhaeuser.com.
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Mit dem neuen Kettcar flitzt Mursal auf den Gängen der Kinderstation umher. An der Hand der Physiotherapeuten läuft die kleine Afghanin die Treppen rauf und runter. Wenn sie müde ist, möchte sie einfach nur noch kuscheln, wie jedes andere dreijährige Kind auch. Seit Anfang Oktober ist Mursal Patientin auf der Kinderstation des Elisabeth-Krankenhauses Essen. Ein Team aus Medizinern, Therapeuten, Pflegern und Ehrenamtlichen hat über Wochen dazu beigetragen, dass Mursal laufen kann.

Insgesamt 10 Operationen

Dass Mursal so lebenslustig und flink über den Gang flitzt war für sie und auch ihre in Afghanistan lebende Familie noch im Frühjahr dieses Jahres undenkbar. Im März hat Dr. Lona Raab, Leitende Ärztin der Plastischen Chirurgie am Elisabeth-Krankenhaus Essen, erstmals Bilder der verletzten Mursal gesehen. Damals hatte das Friedensdorf Oberhausen, das Mursal für die Behandlung nach Deutschland geholt hat, den Kontakt zu der Medizinerin gesucht. Raab, die als Ärztin auch in der Klinik für Plastische Chirurgie am St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh tätig ist, sah Bilder von Mursals Körper, der von Feuer angegriffen worden sein musste. „Die Hitze der Flammen hat die Haut des rechten Unterschenkels mit der Haut des rechten Oberschenkels verklebt. Wir wissen nicht, ob Mursal vor dem Unfall mit dem Feuer bereits Laufen gelernt hatte“, so die Medizinerin, die in den letzten Monaten eine enge Beziehung zu Mursal aufgebaut hat.

„Ich will laufen“

Ohne eine solche Beziehung wäre aber auch dieser therapeutische Erfolg nicht möglich. Seit Mitte September wurde Mursal insgesamt zehn Mal, inklusive Verbandswechsel, von der Plastischen Chirurgin operiert. „Die letzte Operation war vor wenigen Wochen, Mitte November“, erzählt Raab. Zuerst wurde der Unterschenkel vom Oberschenkel gelöst und das Bein wurde begradigt sowie Lappenplastiken durchgeführt. In den darauffolgenden Operationen folgten Hauttransplantationen und immer wieder Verbandswechsel unter Narkose.

Nach der letzten Operation im November hat direkt die Physiotherapie begonnen. Zweimal täglich an sieben Tagen die Woche kommen speziell ausgebildeten Kinder-Physiotherapeuten des Contilia Therapie- und Rehazentrums, um mit Mursal zu arbeiten. „Wir sind stolz auf unsere kleine Mursal. Aber wir alle, wie auch sie selbst, haben sehr viel Energie eingebracht“, so Helga Ullmann und Beate Brünjes während sie Mursal beim Spielen mit ihrer neuen Freundin Rumeysa (8) beobachten.

Spielend gesund werden

Neben Rumeysa ist das Kettcar zum ständigen Begleiter Mursals geworden. Nachdem die Schiene vom Bein genommen werden konnte, fährt Mursal jetzt Kettcar – auch aus Therapiegründen. Die Idee das Spielgerät für Therapiezwecke zu nutzen, hatte Dr. Peter Liedgens, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie. „In dieser Bewegung wird Mursals Bein immer wieder gestreckt. Gerade diese Streckung ist für den Erfolg der Therapie besonders wichtig“, erklärt der Kinderchirurg. Dank der Unterstützung des Fördervereins der Kinderkliniken im Elisabeth-Krankenhaus Essen „Ellis Freunde“, konnte Liedgens Idee auch gleich umgesetzt und ein passendes Kettcar gekauft werden. Mursal fährt und lacht – die Therapie ist auf ganzer Strecke erfolgreich.

Ein tolles Team und „Ellis Freunde“

„Dass Mursals Behandlung eine solche Erfolgsgeschichte ist, ist dem gesamten Team sowie der vielfältigen Unterstützung, die wir als Mediziner und Therapeuten erfahren, zu verdanken“, so Dr. Lona Raab. „Ich bin persönlich so dankbar, dass sich Kollegen, Mitarbeiter sowie Ehrenamtliche mit solcher Hilfsbereitschaft und einem über die Maße hohen Engagement für Mursal über einen so langen Zeitraum einsetzen.“ Die Chirurgin hatte die Behandlung und den Therapieverlauf geplant und jetzt ist es tatsächlich soweit: Mursal kann wahrscheinlich in einigen Wochen die Klinik verlassen. Der von ihr gelernte und immer wieder gesagte Satz „Ich will laufen!“ ist dann Tatsache und vielleicht ein „kleines Wunder“. (dr)

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