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Telemedizin? Nicht ohne uns!

ZTG diskutiert über Patientenbeteiligung und -teilhabe beim „10. Sozialen Forum“ des VdK NRW

18. Dezember 2015

ztgAm 3. Dezember 2015 fand im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf das „10. Soziale Forum“ des Sozialverbands VdK Nordrhein-Westfalen statt. Gemeinsam diskutierten die rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter Patientinnen und Patienten sowie Ehrenamtliche aus der Selbsthilfe ebenso wie prominente Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verbänden und Wissenschaft – über die Frage „Digitale Gesundheit – Technik die begeistert?“. Im Fokus eines anschließenden Workshops, moderiert von Beatrix Reiß (ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin), standen die Möglichkeiten der Patientenbeteiligung und -teilhabe in aktuellen Telematik- und Telemedizin-Projekten sowie die konkrete Formulierung und Einbindung von Nutzerinnen- und Nutzerinteressen in diesem Kontext.

„Die zunehmende Durchdringung aller Lebensbereiche mit digitalen Technologien stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar“, so der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Nordrhein-Westfalen, Karl-Heinz Fries, bei der Eröffnung des 10. Sozialen Forums des VdK NRW. Wichtig sei nun, die Chancen von Telematik und Telemedizin zur Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung, insbesondere im ländlichen Bereich, zu identifizieren. Bislang seien die Interessen der Patientinnen und Patienten dabei noch zu wenig berücksichtigt worden, so NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens in ihrer anschließenden Rede.

Dass die Beteiligung und Teilhabe von Patientinnen und Patienten ein wichtiger Schlüssel für den erfolgreichen Einsatz von Telematik- und Telemedizinanwendungen ist, betonte Beatrix Reiß (ZTG-Prokuristin) in ihrem Vortrag „Technik für mehr Teilhabe?!“. „Echtes Empowerment besteht darin, informierte Entscheidungen im Versorgungsprozess treffen zu können. Dabei helfen Daten, weil sie Transparenz herstellen, Verständnis fördern und indirekt Patientenrechte stärken.

Die Mitgestaltung technologischer Konzepte durch Anwenderinnen und Anwender für eine kooperative Gesundheitsversorgung ist eine wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz und damit letztlich für Effizienz und Etablierung telemedizinischer Anwendungen“, so die ZTG-Expertin. Strukturen und Prozesse in Medizin und Pflege müssten daher so weiterentwickelt werden, dass sich größere Entscheidungs- und Handlungsspielräume für Patientinnen und Patienten ergeben – sowohl im individuellen Versorgungsgeschehen, als auch bei der Beantwortung gesellschaftspolitischer Fragen.

In einem anschließenden Workshop diskutierte die ZTG-Expertin mit interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Selbsthilfe tatsächliche Nutzerinnen- und Nutzerbedarfe sowie Möglichkeiten der praktischen Patientenbeteiligung und -teilhabe. Einhellige Meinung war, dass eHealth ein vielversprechendes Instrument für eine bessere Versorgung insbesondere der Gruppe der Menschen mit Behinderungen ist. Die meisten der Anwesenden wünschen sich eine aktivere Einbindung in aktuelle Innovationsvorhaben. Sensible Themen, die bei der Entwicklung von eHealth-Anwendungen aus Sicht der Workshop-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer mitzudenken sind, sind u.a. Barrierefreiheit und ein gleichberechtigter Zugang für alle, Kostenübernahmeregelungen sowie Datenschutz.

Damit zukünftig technologische Innovationen immer auch dem Interesse von Patientinnen und Patienten dienen, hat es sich das ZTG zur Aufgabe gemacht, die Perspektiven von Nutzerinnen und Nutzern möglichst frühzeitig zu berücksichtigen. Dies kann bereits bei der Entwicklung eHealth-gestützter Versorgungskonzepte beginnen. Das Kompetenzzentrum bietet neben einem Wissensdialog auch die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, z. B. über die ZTG-App-Bewertungsplattform „AppCheck“.

Niemand außer den Nutzerinnen und Nutzern selbst weiß am besten, wie hilfreich etwa Gesundheits-Apps sein können. Das Projekt „App-Check“ sucht Freiwillige, die Apps selbst im Alltag nutzen und diese durch die „Patientenbrille“ beurteilen. Dem gleichen Prinzip folgt auch das Anwenderzentrum eGesundheit in den Räumlichkeiten des ZTG in Bochum. Darin werden aktuelle telematisch und telemedizinisch unterstützte Versorgungsszenarien präsentiert. Moderiert durch unabhängige ZTG-Expertinnen und -Experten können Besucherinnen und Besucher die Lösungen im Anwenderzentrum ausprobieren und im anschließenden Austausch ein kritisches Feedback geben: Treffen die Lösungen den tatsächlichen Bedarf von Betroffenen? Stellen sie einen konkreten Mehrwert für die Praxis da? Wo gibt es Verbesserungsmöglichkeiten? Termine können jederzeit per Mail vereinbart werden.

Unterstützung, Teilhabe und Information von Patientinnen und Patienten sowie die Gestaltung einer an den Bedarfen der Betroffenen ausgerichteten medizinischen und pflegerischen Versorgung waren auch Themen der 24. Landesgesundheitskonferenz NRW. Die Entschließung finden Sie hier.

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