Wir können Gesundheit

Menschen mit HIV und anderen STI erreichen – Versorgung steigern

Kath. Klinikum Bochum gGmbH - Universitätsklinikum der RUB am 28. November 2016

Die Zahl der Menschen in Deutschland, die mit HIV infiziert sind, ist gegenüber den Vorjahren unverändert. Gleichzeitig gibt es weiterhin sehr viele Menschen (ca. 15%), die nichts von ihrer Infektion wissen. Durch Beratung und risikobezogene Testung könnten diese Menschen besser erreicht werden. Allerdings werden diese nicht bezahlt, obwohl die Mehrzahl der Infektionen ohne Symptome verläuft.

Rund 84.700 Menschen lebten Ende 2015 nach aktuellen Schätzungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) mit einer HIV-Infektion in Deutschland. Insgesamt 3.200 Neu-Infektionen wurden für das Jahr 2015 verzeichnet. Die Zahl blieb damit im Vergleich zum Vorjahr stabil. Angestiegen ist jedoch die Zahl derjenigen, die noch nichts von ihrer HIV-Infektion wissen. Diese liegt in Deutschland bei 12.600. „Risikobezogene und regelmäßig durchgeführte Vorsorgeuntersuchungen könnten die Zahl der Spätdiagnosen deutlich verringern“, stellt Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer heraus, der Deutschlands erstes Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin, das „Walk In Ruhr – WIR“ in Bochum mitgegründet hat, Sprecher des Kompetenznetzes HIV/AIDS und Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft (DSTIG) ist. Vorsorgeuntersuchungen, wie eine risikobezogene Beratung und Testung in Bezug auf HIV, aber auch auf andere sexuell übertragbare Infektionen (STI), würden allerdings nicht bezahlt und damit auch nur unzureichend durchgeführt. Hier sei ein Umdenken dringend geboten. „Spätdiagnosen bedeuten nicht nur schwere Krankheitsverläufe und eine höhere Sterblichkeit, sondern auch höhere Behandlungskosten und die unbeabsichtigte Weitergabe der Infektion“, warnt Brockmeyer. In diesem Zusammenhang weist Brockmeyer auch auf die Notwendigkeit von HIV- und STI-Testungen hin, die deutlich ausgeweitet werden müssten. „Wir beobachten steigende Zahlen von STI, beispielsweise von Chlamydien-Infektionen, hier sind auch besonders junge Menschen betroffen. Diesem Trend müssen wir mit Information und Beratung zur Testung sowie mit maßgeschneiderten Testangeboten entgegenwirken. Doch solange dies in den meisten Fällen nicht abgerechnet werden kann, wird keine flächendeckende Angebote möglich sein.“

Hintergrundinformationen:
Der Welt-AIDS-Tag wurde erstmals 1988 ausgerufen. Seitdem wird am 1. Dezember an die Millionen AIDS-Tote erinnert und dazu aufgerufen aktiv zu werden und Solidarität mit HIV-Infizierten zu zeigen. Der Welt-AIDS-Tag dient auch dazu, Verantwortliche in Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft daran zu erinnern, dass das HI-Virus noch längst nicht besiegt ist.

Allgemein

© 2024 MedEcon Ruhr - Netzwerk der Gesundheitswirtschaft an der Ruhr

Wir können Gesundheit
MedEcon Ruhr