Wir können Gesundheit

Mit dem Roboterarm gegen den Prostatakrebs

St. Elisabeth Gruppe GmbH am 16. Februar 2017

High-Tech Verstärkung – Priv.-Doz. Dr. Marko Brock und Chefarzt Prof. Dr. Joachim Noldus (v.l.n.r.) der Klinik für Urologie des Marien Hospital Herne mit dem Biopsie-System ARTEMIS, das die Diagnose von Prostatakrebs noch präziser macht.
High-Tech Verstärkung – Priv.-Doz. Dr. Marko Brock und Chefarzt Prof. Dr. Joachim Noldus (v.l.n.r.) der Klinik für Urologie des Marien Hospital Herne mit dem Biopsie-System ARTEMIS, das die Diagnose von Prostatakrebs noch präziser macht.
Prostatakrebs ist die häufigste Form von Krebs bei Männern: Über 60.000 Deutsche erkranken laut Erhebungen des Robert Koch-Institutes im Jahr. Für eine noch bessere und präzisere Diagnose hat sich die Klinik für Urologie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum eine ganz besondere Unterstützung ins Haus geholt: Das semi-robotische Biopsie-System ARTEMIS assistiert dem Team um Chefarzt Prof. Dr. Joachim Noldus nun bei der Suche nach dem Prostatakrebs.

Nur dreimal in ganz Deutschland gibt es das hochmoderne Gerät aus den USA mit Roboterarm, das die Diagnose von Prostatatumoren noch präziser macht. Eines von ihnen steht nun im zertifizierten Kompetenzzentrum Prostatakarzinom der Klinik für Urologie des Marien Hospital Herne. Bereits seit 2009 setzt die Klinik bei verschiedensten urologischen Eingriffen erfolgreich auf Roboter-Technologie.
Der erste Schritt zur Erkennung eines Prostatatumors ist ein Bluttest, der Aufschluss über den PSA-Wert (Prostata spezifisches Antigen) des Patienten gibt. Ist der Wert erhöht, könnte das ein Zeichen für eine Krebserkrankung sein. „Mit dem Bluttest ist es allerdings nicht getan“, so Prof. Dr. Noldus. „Danach wartet die eigentliche Herausforderung: Der Tumor muss mit Hilfe einer Entnahme von Gewebeproben, einer sogenannten Biopsie, in der Prostata nachgewiesen werden.“ Üblicherweise erfolgt dies über eine systematische Biopsie, bei der mittels Ultraschall-Führung Proben aus verschiedenen Bereichen entnommen werden. Ein präziserer Ansatz ist jedoch die gezielte Entnahme von Proben aus auffälligen Arealen, die mit Hilfe einer zuvor angefertigten Magnetresonanztomographie (MRT) ermittelt wurden. Nach einer Expertenkonferenz werden die entsprechenden Stellen zur Biopsie geplant und dann während der Live-Ultraschalluntersuchung mithilfe der Fusion, also der Kombination von MRT und Ultraschall, nutzbar gemacht.

Hier kommt ARTEMIS ins Spiel, denn der Semi-Roboter ermöglicht eine sogenannte elastische Fusion beider Bilder. „Wenn man eine MRT-Aufnahme anfertigt und diese einige Tage später mit dem Ultraschallbild fusioniert, dann stimmen die Bilder nicht perfekt überein. Das kann viele Gründe haben: Der Patient liegt vielleicht ein wenig anders oder hat eine gefüllte Harnblase. ARTEMIS justiert diese Bilder elastisch perfekt übereinander, so dass wir Auffälligkeiten mit einer Genauigkeit von unter einem Millimeter treffen können. Dies unterscheidet das ARTEMIS-System von anderen Biopsie-Systemen, die meist über eine rigide, also starre, Fusionstechnik verfügen“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Marko Brock, Oberarzt der Urologischen Klinik. Er ließ sich von den Erfindern aus den USA in das Gerät einweisen.

Ein weiterer großer Vorteil: Die erhöhte Trefferquote macht die sogenannte korrekte Charakterisierung möglich, denn ist die Prostata von Krebs befallen, gibt es meistens mehrere Tumore. „Mit Hilfe von ARTEMIS können wir sozusagen den schlimmsten Tumor in der gesamten Prostata identifizieren und somit die Intensität der Behandlung besser abstimmen. Zudem ist die Untersuchung unabhängiger von Störfaktoren, weil der Roboterarm den Ultraschallstab führt. Lediglich die eigentliche Nadelbiopsie wird vom Untersucher selbst vorgenommen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Brock den Nutzen des Gerätes. Auch Prof. Dr. Noldus zieht eine durchweg positive Bilanz: „Die Investition hat sich auf alle Fälle gelohnt. Das ARTEMIS-System ermöglicht uns eine optimale Diagnosestellung und stellt somit eine echte Bereicherung für Patient und Klinik dar.“

Die Urologische Klinik des Marien Hospital Herne bietet interessierten Patienten eine Sprechstunde zu dem Thema, montags von 15.00 – 16.30 Uhr oder nach individueller Absprache bei Priv.-Doz. Dr. Brock. Anmeldungen unter Fon 0 23 23 – 499 – 23 03 oder 23 04.

Krebs

© 2024 MedEcon Ruhr - Netzwerk der Gesundheitswirtschaft an der Ruhr

Wir können Gesundheit
MedEcon Ruhr