Epidemie-Experten von morgen
Ausbildung exzellenter Nachwuchswissenschaftler gestartet
Diese Woche startete an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) der Promotions-Studiengang „Epidemiologie und Klinische Forschung“. Insgesamt wurden sechs Studentinnen und Studenten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen der Lebenswissenschaften für das dreijährige Studium ausgewählt. Während dieser Zeit arbeiten sie an eigenen Forschungsprojekten und werden wissenschaftlich intensiv von jeweils zwei Betreuern begleitet.
Die Forschungsthemen der Studierenden reichen von den Versorgungsstrukturen und -prozessen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, über die Auswirkungen von Schichtarbeit auf den Menschen, bis hin zu dem Einfluss des Brustkrebsscreenings auf die chirurgische Behandlungsart von Brustkrebs. Aber auch methodische Themen zur Weiterentwicklung der Klinischen Forschung zählen zu den Projekten. Während die Epidemiologie sich hauptsächlich mit Ursachen, den Folgen und der Ausbreitung von Gesundheitsstörungen in der Bevölkerung oder bei einzelnen Menschengruppen beschäftigt, liefert die klinische Forschung neue Erkenntnisse zur Vorbeugung, Früherkennung, Diagnose, Prognose und Therapie von Erkrankungen.
Der neue dreijährige Studiengang soll die bundesweit bislang wenig verbreitete epidemiologische und klinische Forschung in der Rhein-Ruhr-Region verankern. Im Mittelpunkt des Fachs steht die Frage, welche Ursachen und Folgen gesundheitsbezogene Zustände und Ereignisse in der Bevölkerung haben und wie sie sich verbreiten. Initiator und wissenschaftlicher Betreuer ist Prof. Dr. med. Andreas Stang, MPH, Leiter des Zentrums für Klinische Epidemiologie (ZKE) am Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) am Universitätsklinikum Essen. „Ziel des Promotionsstudienganges ist es, die Studentinnen und Studenten zu befähigen, eigenständig epidemiologische und klinische Studien zu planen, durchzuführen, auszuwerten und zu publizieren“, so Professor Andreas Stang. Die Ausbildung exzellenter Nachwuchswissenschaftler in der Epidemiologie und der klinischen Forschung wird auch von der Bundesregierung durch den Auf- und Ausbau von Forschungs- und Lehrkapazitäten an deutschen Hochschulen gefördert.
Professor Stang wurde 2014 auf die Professur für Herz-Kreislauf-Epidemiologie an der Medizinischen Fakultät der UDE berufen, die mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eingerichtet wurde. Zu seinen Forschungsthemen zählt u.a. der Zusammenhang von Schlaf und Gesundheit, also wie sich zum Beispiel Schlafdauer, Mittagsruhe oder Atemstörungen im Schlaf auf das Wohlbefinden der Menschen auswirken. Als mögliche Folge-Erkrankungen kommen Herz- und Hirninfarkte, Bluthochdruck und Diabetes in Frage. Ob diese Zusammenhänge in Familien gehäuft auftreten, ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt.