Gesundheitsmetropole Ruhr Themen

Leber heißt Leben

Start der Kampagne in Essen

Universitätsmedizin Essen am 30. Juni 2017

von links: Prof. Andreas Meyer-Falke, OB Thomas Kufen, Simone Widhalm, Prof. Jochen A. Werner und Peter Renzel, Foto: Peter Prengel
von links: Prof. Andreas Meyer-Falke, OB Thomas Kufen, Simone Widhalm, Prof. Jochen A. Werner und Peter Renzel, Foto: Peter Prengel

In Deutschland haben mehr als zehn Millionen Menschen erhöhte Leberwerte und damit ein Risiko für eine Lebererkrankung. Viele wissen jedoch nicht, dass sie betroffen sind. Die Kampagne „Leber heißt Leben“ mit dem Universitätsklinikum Essen als lokalem Fachpartner und unter der Schirmherrschaft des Essener Oberbürgermeisters soll dazu beitragen, mehr Bewusstsein für Lebergesundheit zu schaffen, um Lebererkrankungen vorzubeugen und diese frühzeitig zu erkennen. „Leber heißt Leben. Eine Kampagne für ein gesünderes Essen“ ist das zweite Städteprojekt der Kampagne und ab heute für einen Monat in der Ruhrmetropole Essen zu Gast.

Zu den häufigsten Lebererkrankungen zählen hierzulande chronische Virushepatitis B und C und Stoffwechselerkrankungen wie die Fettlebererkrankung, aus der sich eine Fettleberentzündung (NASH) entwickeln kann. Viele Lebererkrankungen sind über lange Zeit ohne spezifische Beschwerden, weshalb sie häufig nicht diagnostiziert werden und ihre Dunkelziffer entsprechend hoch ist. Schätzungsweise jeder Fünfte in Deutschland hat eine nicht-alkoholische Fettleber. Bis zu einer Million Menschen habe eine chronische Virushepatitis B oder C. Die Folgen einer chronischen Lebererkrankung können nicht nur Leberzirrhose oder Leberkrebs sein, auch andere Organe sind nicht selten mitbetroffen.

Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit

Leberkrankheiten sind wegen ihrer hohen Sterblichkeitsrate und der Neigung zur Chronifizierung von großer sozialmedizinischer Bedeutung: Bei den unter 40-Jährigen sind Lebererkrankungen die häufigste Todesursache. Aufklärung in der Bevölkerung und bei Ärzten ist nicht nur für die Vorbeugung von Lebererkrankungen wichtig, sie hilft auch, eine bestehende Leberkrankheit früh zu diagnostizieren und Spätfolgen zu vermeiden. Genau hier setzt die die Kampagne „Leber heißt Leben“ an: sie erklärt die Aufgaben der Leber, erläutert Risikofaktoren für eine Lebererkrankung und gibt Tipps, was man selbst für eine gesunde Leber tun kann. Dazu kann auch ein Lebercheck beim Hausarzt oder Gastroenterologen beitragen: bei rechtzeitiger Diagnose sind die meisten Lebererkrankungen in einem frühen Stadium gut zu behandeln und können je nach Erkrankung sogar vollständig ausheilen.

Lebergesundheit in Essen

Die Kampagne „Leber heißt Leben“ ist ab Ende Juni für einen Monat mit dem aufmerksamkeitsstarken Kampagnenmotiv im gesamten Essener Stadtgebiet präsent. Auf der Kampagnen-Website gibt es verständliche Informationen zum Thema Leber. Von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe stammt erneut das Grußwort, die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Thomas Kufen. Unterstützt und begleitet wird „Leber heißt Leben“ von renommierten Fachpartnern – der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen e.V. (DGVS), der Deutschen Leberstiftung, der Deutschen Leberhilfe e. V., dem Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng), der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL) und dem Universitätsklinikum Essen als lokaler Fachpartner.
„Am Universitätsklinikum Essen haben wir mit der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie unter der Leitung von Prof. Dr. Guido Gerken eine ganz besondere Expertise in der Diagnostik und Versorgung von Patienten mit Lebererkrankungen“, so Prof. Dr. med. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Essen. „Zahlreiche Spezialsprechstunden und eine lange bestehende Kooperation mit niedergelassenen Ärzten und anderen Krankenhäusern belegen das hohe nationale und internationale Renommee von Prof. Gerken und seinem Team. ‚Leber heißt Leben‘ nun auch in Essen abhalten zu dürfen macht uns alle sehr stolz. Hierfür sind wir Frau Simone Widhalm sehr dankbar.“

Messbarer Erfolg

Im vergangenen Jahr fand „Leber heißt Leben“ in Düsseldorf statt. Neben Plakataktionen und einem Aktionstag des Universitätsklinikums Düsseldorf gab es zahlreiche Veranstaltungen in Ministerien, Behörden und Düsseldorfer Unternehmen, die über 20.000 Beschäftigte erreichten. Nach Erhebungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin stieg die Zahl der in Düsseldorf erstmalig diagnostizierten Hepatitis B- und C-Infektionen im Kampagnenzeitraum beträchtlich. Bereits mit der Vorbereitung des Pilotprojekts in Düsseldorf entstand die Idee, die Kampagne auch in Essen durchzuführen. Prof. Dr. med. Meyer-Falcke, Beigeordneter für Gesundheit der Landeshauptstadt Düsseldorf, sagt: „Ich freue mich: das ist gelebte interkommunale Zusammenarbeit. Und besonders freut mich, dass meine Heimatstadt Essen sich nun auch für „Leber heißt Leben“ engagiert. Und ich danke besonders Simone Widhalm. Sie hat eine Kampagne entwickelt, die in Düsseldorf mit rund 42 Millionen (!) Kontakten werbetechnisch ein voller Erfolg war. Das wichtigste aber: in Düsseldorf haben sich messbar mehr Menschen untersuchen lassen. Das ist positiv, weil eine frühe Diagnose Leben retten kann.“

© 2024 MedEcon Ruhr - Netzwerk der Gesundheitswirtschaft an der Ruhr

Wir können Gesundheit Wir können Gesundheit