Wir können Gesundheit

OsteoSys trifft sich

Maßgeschneiderte Therapie bei Osteoporose

St. Elisabeth Gruppe GmbH am 10. November 2017

Das Konsortium des Forschungsprojektes „OsteoSys“, um Koordinatorin Prof. Dr. Nina Babel (4.v.r.), Leiterin des Centrum für Translationale Medizin mit Schwerpunkt Immunologie und Transplantation des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, traf sich, um den aktuellen Projektstand zu diskutieren.

Seit seinem Start im Sommer 2016 arbeitet das Verbundprojekt OsteoSys daran, eine maßgeschneiderte, sogenannte personalisierte Therapie der Volkskrankheit Osteoporose zu entwickeln. Unter der Federführung von Prof. Dr. Nina Babel, Leiterin des Centrum für Translationale Medizin mit Schwerpunkt Immunologie und Transplantation des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, trafen sich nun Projektvertreter unterschiedlicher Fachrichtungen und Institutionen aus Nordrhein-Westfalen, um den aktuellen Stand des Projektes zu diskutieren.
Mit mehr als sechs Millionen Betroffenen gilt die Osteoporose mittlerweile als Volkskrankheit und gewinnt, bedingt durch den demographischen Wandel, mehr und mehr an Bedeutung. Die Erkrankung sorgt für den chronischen Abbau der Knochensubstanz und führt damit zu komplizierten Knochenbrüchen. Viele Betroffene führt dies schließlich in die Pflegebedürftigkeit. Trotz verschiedener Behandlungsmethoden gibt es eine Reihe ungelöster Fragen bei der Therapie der Erkrankung. Nicht alle Patienten sprechen auf die medikamentöse Therapie an oder es entwickeln sich unerwünschte Nebenwirkungen. Problematisch ist auch, dass die Osteoporose häufig zusammen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftritt.

Das Forschungsprojekt OsteoSys hat sich zum Ziel gesetzt, diese Probleme anzugehen und jedem Betroffenen das für ihn beste Medikament zuzuordnen. Dafür werden die komplexen Wechselwirkungen zwischen Entzündung, Knochenstoffwechsel und dem Herz-Kreislauf-System genau untersucht. „Wir müssen zunächst Informationen über das individuelle Ansprechen auf Medikamente sowie die persönliche Veranlagung für Nebenwirkungen gewinnen. Dadurch können wir bestimmte Marker ermitteln, die wiederum eine Vorhersage von Komplikationen und somit eine personalisierte Therapie ermöglichen“, erläutert Prof. Babel.
Da das Sammeln von Informationen Betroffener so wichtig ist, wurde dieser Punkt als erstes beim Treffen des Konsortiums diskutiert: „Bisher wurden fast 300 Patienten untersucht. Mehr als die Hälfte von ihnen konnte für das Projekt gewonnen werden“, berichtet Prof. Babel. Zur besseren Sammlung und Verwaltung der Patientendaten wurde ein neues elektronisches Datenverwaltungssystem vorgestellt. Jedes Verbundmitglied hat Zugriff auf das System, in dem alle Parameter, die für die OsteoSys-Studie relevant sind, gebündelt vorliegen. „Die ständige Ergänzung und Pflege der Daten funktioniert hervorragend und macht daher auch den Anschluss von Forschungsdatenbanken sinnvoll“, so die Projektkoordinatorin.

Neben der Patientengewinnung ging es aber auch um wissenschaftliche Fakten und die Vorstellung der angewandten Methoden. Sowohl bei der Untersuchung von Immunzellen, die bei der Erkrankung eine Rolle spielen, als auch bei der Analyse von Osteoporose-spezifischen Antikörpern konnten erste Erfolge verzeichnet werden. Die Methode der Vaskulometrie, d. h. der „Vermessung“ der Blutgefäße, wurde von Prof. Dr. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik I – Allgemeine Innere, Nephrologie und Hypertensiologie, Gastroenterologie, Pneumologie des Marien Hospital Herne, vorgestellt. Sie soll bei der Analyse der Blutgefäße bei Osteoporose-Patienten wichtige Hinweise liefern.

Um eine deutlich bessere Vorhersage des Knochenbruch-Risikos von Osteoporose-Patienten treffen zu können, werden zwei Methoden miteinander kombiniert, die Aufschluss über die Veränderungen der Knochenstruktur liefern. Dabei handelt es sich zum einen um die DXA Methode zur Messung der Knochendichte und zum anderen um die Messung mittels Ultraschall.

Zum Forschungsteam um Prof. Dr. Babel zählen, neben Prof. Westhoff, Prof. Dr. Georgios Godolias, Direktor des Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe, Prof. Dr. Sven Rahmann, Leiter des Lehrstuhls Genominformatik der Universität Duisburg-Essen sowie Prof. Dr. Katrin Marcus, Institutsdirektorin, und Dr. Caroline May, Arbeitsgruppenleiterin, Medizinischen Proteom-Center der Ruhr-Universität Bochum. Teil des Konsortiums sind außerdem Prof. Dr. Harald Peter Mathis, Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums SYMILA, Dr. Carina Goretzky, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungseinheit Biomolekulare Optische Systeme (BioMOS) des Fraunhofer-Instituts für angewandte Informationstechnik (FIT) sowie Dr. Markus Kaymer, Senior Marketing Manager bei der Beckman Coulter GmbH.

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