Wir können Gesundheit

Ratsuchende können im WIR zahlreiche innovative Angebote nutzen

Bochumer Zentrum kämpft am Welt-AIDS-Tag für mehr Prävention

Kath. Klinikum Bochum gGmbH - Universitätsklinikum der RUB am 29. November 2017

Prävention wird in der modernen Medizin großgeschrieben. Das Thema kommt auch zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember wieder stark in den Vordergrund. Auf Präventionsmaßnahmen hat das Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin, (WIR – Walk In Ruhr) des Katholischen Klinikums Bochum seit seiner Gründung im Jahre 2015 einen besonderen Schwerpunkt gelegt. Aus gutem Grund. „Gerade im Bereich der sexuell übertragbaren Infektionen (STI) klafft bei der Prävention eine Riesenlücke. Hier wurde bisher meist nur symptomorientiert gedacht und ärztlich behandelt, wenn ein Patient schon erkrankt war“, beklagt Prof. Norbert Brockmeyer, Ärztlicher Leiter des Zentrums. Er gilt international als einer der führenden Experten auf diesem Gebiet. In dem am St. Elisabeth-Hospital Bochum angesiedelten Zentrum werden pro Quartal 2000 Patienten und Ratsuchende betreut.

Zu den in Bochum neu verfügbaren Präventionsangeboten zählt die Partnerbenachrichtigung. Über einen online leicht aktivierbaren Pfad kann jeder, der von sich selbst annimmt, einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt zu sein oder bereits von einer Infektion weiß, seine Sexualpartner darüber informieren lassen und ihnen nahelegen, vorsorglich einen Test zu machen. Als Absender der Mail erscheint das WIR, während die eigentlich sendende Person anonym bleibt. „Eine wesentliche Neuerung, von der schon viele Menschen in unserem Zentrum Gebrauch machen“, betont Prof. Brockmeyer.
Solche Tests sind einfach und komplikationslos; es gibt sie selbst für zu Hause in den eigenen vier Wänden. Wer diesen Weg der Diagnostik (Home Sampling) bevorzugt, kann dies mit Unterstützung des WIR problemlos tun. Auch ein vom WIR entwickelter Online-Risikotest trägt zur Prävention bei. Dabei geben Interessierte anonym in einem Internetfragebogen bestimmte Fakten ihres Sexualverhaltens an und erhalten auf dieser Basis schnell und unkompliziert eine erste Einschätzung über ihr persönliches Risikoprofil mit entsprechenden Empfehlungen.

Noch relativ neu als Präventionsangebot ist die sog. Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Darunter versteht man Medikamente zum Schutz vor einer HIV-Infektion. „Zwingend notwendig dafür sind aber eine vorhergehende Aufklärung, eine Verschreibung durch den Arzt sowie eine vorschriftsmäßige Einnahme“, betont Prof. Brockmeyer. PrEP war anfangs in Fachkreisen nicht unumstritten, zumal der Wirkstoff – richtig verabreicht – nur gegen HIV schützt, nicht aber gegen andere sexuell übertragbare Infektionen. Inzwischen aber glauben viele Experten, dass diese Form der Vorsorge sinnvoll ist. Dazu zählt auch die Deutsche STI-Gesellschaft – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit. Erste Erfolge der Präventionsanstrengungen sind sichtbar, doch es bleiben noch viele Hemmschwellen zu überwinden. „Der Welt-AIDS-Tag“, so Prof. Brockmeyer, „ist ein perfekter Anlass, dafür zu werben.

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