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Ersatz für rote Blutkörperchen

Jun.-Prof. Dr. Katja B. Ferenz ist neu an der Medizinischen Fakultät

Universität Duisburg-Essen am 15. Februar 2018


Verletzte Organe müssen dringend mit Sauerstoff versorgt werden. Bislang greift man dazu auf Blutprodukte zurück, denn in Europa gibt es noch keinen zugelassenen künstlichen Sauerstoffträger. Dies möchte Dr. Katja B. Ferenz (34) ändern. Sie hat die Juniorprofessur für Physiologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) angenommen.

Die Vorteile der synthetischen Sauerstoffträger sind klar: Im Vergleich zu Blut lassen sie sich keimfrei im Labor herstellen. Sie sind länger haltbar und mit allen Blutgruppen kompatibel. Als vielversprechend haben sich fluorhaltige Kohlenstoffverbindungen erwiesen, die auf Perfluorcarbon (PFC) basieren. Das einfach strukturierte PFC-Molekül löst den Sauerstoff und kann ihn wieder ans Gewebe abgeben, ähnlich wie das echte Blut.

Um mehr über die Eigenschaften der künstlichen Verbindung herauszufinden, synthetisiert Professorin Ferenz sie zu Kapseln mit verschiedenen Hüllmaterialien und charakterisiert sie. Methodisch verwendet sie u.a. dynamische Lichtstreuung, Intravital-Mikroskopie sowie spezielle Vorgehen zur Sauerstoffmessung in vitro, isolierten Organen und Tiermodellen. In die Untersuchungen sind auch Kollegen der UDE-Institute für Physikalische und für Physiologische Chemie eingebunden.

„Mit den zu entwickelnden künstlichen Saustoffträgern sollen u.a. einzelne Organe wie Niere oder Herz vor der Transplantation mit Sauerstoff versorgt werden. Damit lässt sich sowohl ihre Qualität als auch die Anzahl transplantationsfähiger Organe steigern“, so Ferenz. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert u.a. ab März für drei Jahre ein Projekt in diesem Bereich; Kooperationspartner sind die solidchem GmbH, die Universität Bochum und die mosaiques diagnostics and therapeutics AG.

Katja B. Ferenz studierte Pharmazie von 2002 bis 2007 an der Universität Marburg. Danach forschte die ausgebildete Apothekerin drei Jahre an der Universität Münster (2008 bis 2011), wo sie 2010 promoviert wurde. Seit 2011 leitet sie am Institut für Physiologische Chemie der UDE die AG „Entwicklung künstlicher Sauerstoffträger“.

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