Hospitationen sollen zahnärztliche Versorgung auf dem Land sichern
Universität Witten/Herdecke, Kassenzahnärztliche Vereinigung und Zahnärztekammer stoßen Pilotprojekt an
Mit einem neuen Hospitationsprogramm für Studierende der Zahnmedizin fördert die Universität Witten/Herdecke (UW/H) mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV WL) und der Zahnärztekammer (ZÄK WL) Westfalen-Lippe die zahnmedizinische Versorgung in ländlichen Gebieten. Bei den Hausärzten ist das Problem bekannt: Immer weniger Ärzte lassen sich in ländlichen Gebieten nieder. Die Folge ist eine schlechtere hausärztliche Versorgung, was vor allem für ältere, nicht mehr mobile Patienten zu einem Problem wird. Soweit möchten es die Zahnärzte im Bezirk Westfalen-Lippe nicht kommen lassen und bieten deshalb gemeinsam mit der Universität Witten/Herdecke ein Hospitationsprogramm für Studierende der klinischen Semester an.
Teilnehmende Zahnarztpraxen haben sich bereits im Vorfeld nach einem Aufruf der KZV Westfalen-Lippe gemeldet und ihr Interesse bekundet. Mitte Juli fand die Auftaktveranstaltung im Audimax der Universität statt. Dr. Holger Seib, Vorstandsvorsitzender der KZV WL und Dr. Klaus Bartling, Präsident der ZÄK WL haben das Projekt, an dem auch die Universität Münster teilnimmt, von Seiten der zahnärztlichen Körperschaften initiiert. Sie sehen es als einen Versuch, den Berufsalltag als Zahnarzt im ländlichen Raum erfahrbar zu machen. Studierende der UW/H können sich für eine ein- bis zweiwöchige Hospitation in einer Praxis in einer Region mit drohender Unterversorgung anmelden und erhalten dafür von der KZV WL eine kleine Aufwandsentschädigung. Die Teilnahme an diesem Projekt wird auf die 160 Stunden Hospitationen, die jeder angehende Zahnmediziner der UW/H bereits seit vielen Jahren im Laufe seines Studiums nachweisen muss, angerechnet. Der Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der UW/H, Prof. Dr. Stefan Zimmer, unterstützt das Projekt aus voller Überzeugung. „Als Universität haben wir neben der Erfüllung unserer Aufgaben in Lehre und Forschung immer auch den Anspruch, einen positiven Beitrag für das Gemeinwesen zu leisten. Mit diesem Programm möchten wir einer zahnmedizinischen Unterversorgung im ländlichen Raum vorbeugen.“