Wir können Gesundheit

Worauf wir uns in der zweiten Lebenshälfte freuen können

Neues Buch von Dr. Eckart von Hirschhausen und Prof. Tobias Esch

Universität Witten/Herdecke am 13. September 2018

Wenn in der Mitte des Lebens die Zufriedenheit leidet, hat das oft mehrere Gründe: man soll Karriere machen, Haus bauen, Eltern pflegen, Kinder erziehen und das alles zur gleichen Zeit. Körperlich war man auch schon mal fitter. Tja – wenn man doch für immer 17 bleiben könnte. Wäre man da glücklicher?

Dr. Eckart von Hirschhausen und Prof. Tobias Esch vom Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung der Universität Witten/Herdecke (UW/H) haben sich viel vorgenommen. Sie stellen in ihrem ersten gemeinsamen Buch die vorherrschende Meinung über das Älterwerden auf den Kopf. Könnte es sein, dass die Zufriedenheit nach der Jugend und der stressigen Phase in der Mitte des Lebens nicht schwindet, sondern wächst? Tobias Esch war Harvard-Professor, ist Allgemeinmediziner, Spezialist für die Neurobiologie des Glücks und zugleich seit Jahren mit Hirschhausen befreundet. Hirschhausen ist Deutschlands bekanntester Arzt, Sachbuchautor, Bühnenkünstler und vermittelt gerne zwischen Wissenschaft und Alltag. Hirschhausen und Esch stehen beide in der Mitte des Lebens. Sie haben viel recherchiert und beforscht – und gleichzeitig viele eigene Fragen. Und so führen die beiden einen ungewöhnlich offenen Dialog. Der Fernsehmoderator trifft den Gesundheitsforscher – aber genauso beraten sich zwei Seelenverwandte, was sie denn aus der aktuellen Neubewertung des Älterwerdens für das eigene Leben anwenden können. Dürfen zwei Experten für das Glücklichsein auch mal streiten? Klar! Und so entsteht ein Gespräch, bei dem jeder Leser viele Anknüpfungspunkte zu seinen eigenen Erfahrungen findet. Dieses Buch ist wichtig, denn weil die Unzufriedenen lauter jammern und mehr Aufmerksamkeit bekommen, wird der Wert der stillen Zufriedenheit massiv unterschätzt.

„Wenn meine These stimmt, dass das Lebensglück bis ins hohe Alter ansteigen kann, müsste es dafür zahlreiche Beispiele im echten Leben geben“, sagt Esch. Deshalb bekommt das Buch eine dritte Ebene: Beide Protagonisten ziehen ihre persönlichen Vorbilder als lebende Beweise heran; beeindruckende Menschen, die für die Fähigkeit zum Reifen stehen. Zur Sprache kommen prominente Zeitgenossen wie die Schimpansenforscherin und Umweltaktivistin Jane Goodall, der Nobelpreisträger Eric Kandel oder Paddy Jones, die mit 83 Jahren eine Fernsehkarriere als Salsatänzerin hinlegte. Ebenso Menschen mit einer besonderen schicksalshaften Geschichte: Dagmar Marth, die als junge Frau nach einem Unfall ihr Leben neu sortieren musste und heute Menschen begleitet, die selber vor einer Amputation stehen und viele weitere. Hirschhausen und Esch sprechen genauso offen und authentisch mit ihren Müttern und machen Lust, selber älter zu werden. Hirschhausen: „Wir beschönigen nichts, sprechen natürlich auch über die Tücken, von Schmerzen, Einsamkeit bis Depressionen – aber das überraschende Fazit der aktuellen Forschung bleibt: wir dürfen neu über uns nachdenken. Wenn wir Menschen dazu geboren und bestimmt sind, innerlich zu reifen und loszulassen, dann ist unser Jugendwahn mehr als hinderlich für die Entfaltung unseres Potentials. Man kann nicht immer 17 sein – muss man auch nicht, um Freude am Leben zu haben!“

Psyche & Verhalten

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