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Rückblick Rehabilitation und Arbeitswelt

Medizinische Versorgung und berufliche Rehabilitation: Sozialrechtliche Barrieren und Potenziale

MedEcon Ruhr am 11. November 2018

Die Referenten und Moderatoren der Tagung.

Am 9. Oktober 2018 fand im Berufsförderungswerk Dortmund die Tagung „Chronic Care & Arbeitswelt – Medizinische Versorgung und berufliche Rehabilitation: Sozialrechtliche Barrieren und Potenziale“ statt, die in Kooperation von MedEcon Ruhr und dem Berufsförderungswerk organisiert und ausgerichtet wurde. Die knapp 100 Teilnehmer aus verschiedenen Versorgungsbereichen und Berufsgruppen bekundeten großes Interesse am Thema Teilhabe am Arbeitsleben mit chronischen Erkrankungen. Gemeinsam mit Vertretern von Betroffenenverbänden, Leistungserbringern aus der Rehabilitation sowie Kostenträgern (Renten- und Krankenversicherung) wurde über das Spannungsfeld der Berufsförderung im Kontext von medizinischer und beruflicher Rehabilitation diskutiert.
Dr. Sabine Schipper und Hannah Lobert von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) NRW stellten ihr Projekt „Chronische Erkrankungen am Arbeitsplatz“ vor und zeigten erste Ergebnisse Ihrer Umfrage Betroffener im Rahmen des Projekts (Siehe Artikel auf Seite 13 im MedEcon Magazin 31).

Einen Einblick in die Arbeitsweise einer ambulanten Rehabilitationseinrichtung gewährte Christian Falkenstein (Oberarzt der ambulanten Rehabilitation, Ortho-Mobile Hattingen) und erläuterte zugleich das Konzept MBOR (Medizinisch beruflich orientierte Rehabilitation) und mögliche Zugangswege. Zielgruppe der MBOR sind Rehabilitanden mit arbeits- und berufsbezogenen Problemlagen, es gibt arbeitsplatzspezifische Belastungstests und ein auf den Ergebnissen aufbauendes Arbeitsplatztraining.

Christof Schmidt vom Berufsförderungswerk Dortmund (Leiter des Psychologischen Dienstes) schilderte den oftmals langen Weg der Betroffenen – bei chronischen Erkrankungen können durchaus mehrere Jahre vergehen – in die berufliche Rehabilitation. Für chronisch Kranke und auch deren Arbeitgeber wäre es wünschenswert in Zukunft auf Strukturen zugreifen zu können, die die berufliche Rehabilitation und Wiedereingliederung in den Job früher ins Visier nehmen (Siehe Artikel auf Seite 14 im MedEcon Magazin 31).

Im Zentrum des zweiten Teils standen die sozialrechtlichen Rahmenbedingungen und somit auch die Kostenträger, die in unterschiedlichen Sozialgesetzbuchbereichen agieren. Hermann-Josef Lemke-Bochem, Teamleiter Präventionsteam der Serviceregion Ruhr, AOK NordWest, erläuterte die Zugangswege zur Medizinischen Rehabilitation und den zeitlichen Ablauf. Ulrich Krüger von der Deutschen Rentenversicherung Westfalen (Referat Strategie und Weiterentwicklung der Rehabilitation) schilderte die Zugangswege zur beruflichen Reha¬bilitation und zeigte auch Probleme den „Reha-Prozess“ betreffend auf sowie wünschenswerte Veränderungen für die Zukunft. Exem¬plarisch am Projekt „Reha Futur Real“ (Projekt der DRV; seit 2017 Regelbetrieb), das die Sicherstellung eines möglichst nahtlosen Übergangs von der medizinischen in die berufliche Rehabilitation bezweckt, wurde die Notwendigkeit eines über lockere Netzwerke hinausgehenden Case Managements im Rehabilitationsprozess erörtert.

Es gilt in Zukunft die Schnittstellen zwischen beruflicher und medizinischer Rehabilitation effizienter zu gestalten und somit auch geregelte Strukturen einer sozialgesetzbücherübergreifenden Kooperation zu schaffen. „Mehr Beruf in die medizinische Reha und mehr Medizin in die berufliche Reha bringen!“ (Dr. Andreas Weber, Leitung Medizinischer Dienst, Berufsförderungswerk Dortmund).

Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Tobias Weimer M.A., Fachanwalt für Medizinrecht, Management von Gesundheits-und Sozialeinrichtungen.

Auf dem von MedEcon Ruhr ausgerichteten Chronic Care Congress im Juni 2019 wird das Thema weiter vertieft werden. Die Herausforderungen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und somit auch Teilhabe am Arbeitsleben mit einer chronischen Erkrankung werden aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und gleichzeitig soll ein politisches Bewusstsein für diese Problemlagen geschaffen werden.

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