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KMT Hamm verabschiedet Geschäftsführer Harald Wohlfarth

28. Februar 2019

Nach fast zwei Jahrzehnten gibt es im März 2019 einen Wechsel in der Geschäftsführung der Klinik für Manuelle Therapie Hamm. Im Interview blickt Harald Wohlfarth, der 2000 die Geschicke der KMT im Hammer Kurpark übernahm, auf die zurückliegenden fast zwanzig Jahre in einer der mittlerweile führenden Schmerzkliniken Deutschlands zurück.

„Herr Wohlfarth, nach zuletzt fast zwei Jahrzehnten als Geschäftsführer der KMT Hamm gehen im März in den Ruhestand. Was überwiegt bei Ihnen momentan: die Freude über das Erreichte oder der Wehmut darüber, einige große Projekte an Ihren Nachfolger oder Ihre Nachfolgerin übergeben zu müssen?“

Harald Wohlfarth: „Tatsächlich ist es eine Mischung aus beidem. Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich einen Träger gehabt habe, der mir viele Freiheiten ließ. So war es möglich, kreativ zu sein und die Weiterentwicklung der Klinik voranzutreiben. Zurückblickend ist unglaublich viel passiert, etwa mit den Gründungen der verschiedenen Gesellschaften oder der Sanierung des Fährhauses und den weiteren Ausbau der alten Stadtgärtnerei, für den es ja sogar einen Architekturpreis gab und was heute sicher ein Highlight für Hamm ist. Die KMT Hamm hat den Status eines deutschlandweit anerkannten Schmerzzentrums erreicht. Und dabei darf man nicht vergessen, wie der Zustand 2000 war: Wir waren der Insolvenz näher als dem Fortbestehen. Und dass die KMT diese erfolgreiche Entwicklung genommen hat, daran haben alle Beteiligten, also Träger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Geschäftsführung erfolgreich gearbeitet.“

„Was waren denn aus Ihrer Sicht die größten Veränderungen seit 2000, die die KMT erlebt hat?“

Harald Wohlfarth: „Das ist sicher die Veränderung der Mitarbeiter-Qualifikationen. Die KMT verfügt heute über einen enormen Ausbildungsstatus. Wir können mit Fug und Recht behaupten, das wir die größte Weiterbildungseinrichtung Deutschlands in der Speziellen Schmerztherapie sind. Wir verfügen über zahllose Mitarbeiter mit der entsprechenden Schmerz-Zusatzqualifikation, sowohl bei den Fachärzten als auch Psychologen, Physiotherapeuten, den Schwestern und Pflegern. Um das zu erreichen, mussten allerdings immer wieder auch strukturelle Veränderungen vorgenommen werden die komplette Sanierung des Verwaltungsbereichs und der Auszug aus dem Kurhaus 2001, was ganz praktisch für uns deutliche Mieteinsparungen bedeutete. Es folgten 2003 und 2004 der Ausbau des Westflügels, der Cafeteria und der Außenanlagen. Nach diesen Maßnahmen gab es eine Planungsrunde, eine hochkarätig besetzte Jury entschied über den späteren Neubau, der 2012 in Betrieb genommen wurde. Es wurde der Küchenanbau vorgenommen, die alte Stadtgärtnerei erworben und die Einrichtung des MVZ (Anm. d. Red.: Medizinisches Versorgungszentrum) vorangetrieben. Die Größe ist auf Dauer wichtig, um bestehen zu können. In den Jahren gab es natürlich immer auch wieder Überraschungen, wie bei der Übernahme der benachbarten Tennisanlage. Dort förderten wir hinter Brettern ein altes Teehäuschen zu Tage. Es war für uns selbstverständlich, das zu sanieren und zu erhalten, da es das einzige noch vorhandene Teehäuschen aus der Jahrhundertwende hier in Hamm war.“

„Das Bekenntnis zum Standort ist für Sie von großer Bedeutung?“

Harald Wohlfarth: „Auf jeden Fall! Wir engagieren uns ganz bewusst für verschiedene Vereine der Region oder auch immer wieder einmal künstlerische Aktivitäten. So etwa bei der Aufstellung des ‚Balancierenden Würfels‘ im Kurpark oder bei verschiedenen Kunstausstellungen, die regelmäßig in unserem Haus stattfinden: Eine besondere Herzensangelegenheit ist für mich außerdem die Arbeit des Hammer Hospizes und des Fördervereins Hammer, bei dem ich ein Gründungsmitglied bin. Hier ist die Anzahl der Mitglieder bereits auf 1.200 angewachsen. Außerdem ist Sport für uns wichtig, weshalb wir uns bei verschiedenen Aushängeschildern wie den Hand-, Fuß- und Basketballern engagieren. Für die unsere Therapiekonzepte spielt Bewegung eine große Rolle, insofern passt das Thema zu uns und war auch immer für mich persönlich wichtig.“

„In jüngster Zeit macht sich die KMT Hamm als eine der führenden Schmerzkliniken im ANOA-Verbund auch für die Forschung im Bereich der Schmerztherapien stark. Ist das auch eine Weichenstellung für die Zukunft?

Harald Wohlfarth: „Ganz genau. Seit ungefähr drei Jahren vernetzen wir uns diesbezüglich mit verschiedenen Partnern. Bei der 2016 gegründeten ANOA, dem über 30 Häuser starken Verbund der Schmerzkliniken, waren wir vom ersten Tag dabei. Im vergangenen Jahr haben wir die Kooperation mit der Universität Luxemburg vereinbart, für die wir drei Jahre gebraucht haben. In diesen Tagen ist nun der Vertrag mit dem in Hamm ansässigen Fraunhofer Anwendungszentrum SYMILA geschlossen worden. Im Februar hat zudem die Doktorandin der Universität ihre Arbeit hier bei der KMT aufgenommen, die nun verschiedene forschungsrelevanten Daten erheben wird. Konkret versprechen wir uns von den verschiedenen Maßnahmen ganz grob gesagt eine Verbesserung der Therapien für den Patienten durch eine wesentlich objektivere, messbare Bewertung der Qualität.“

„Ihre Nachfolgerin oder Ihr Nachfolger darf sich also auf spannende Aufgaben freuen?“

Harald Wohlfarth: „Ganz bestimmt. Sämtliche Pläne für weitere, mögliche Ausbauten sind ausgearbeitet. Dazu zählen etwa der Ausbau des Südflügels, die Aufstockung des Westflügels, der Überbau des Mitarbeiterparkplatzes mit einer Tiefgarage und der Neubau einer Kinderklinik, um einige Beispiele zu nennen. Jede Möglichkeit wurde ins Auge gefasst und wir werden sehen, was wann davon umgesetzt wird.“

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