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Hilfe bei Harnverlust

Experten informierten Patientinnen im Marien Hospital Herne

St. Elisabeth Gruppe GmbH am 17. Mai 2019

Die Experten des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dorothee Winkler, Stellv. Leitung des Zentrum für Prävention, Therapie, Rehabilitation und sportmedizinische Diagnostik und Johann Christian Ulshöfer, Facharzt der Klinik für Urologie (v. l. n. r.), informierten gemeinsam mit Dr. Johannes Spohnholz, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Marien Hospital Witten, über aktuelle Therapiemöglichkeiten bei Harninkontinenz.

Am vergangenen Donnerstag lud Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Herne Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, zur Patientinnenveranstaltung „Hilfe bei Harnverlust“ ein.

Trotz zunehmender Aufklärung ist Harninkontinenz in der Öffentlichkeit immer noch ein Tabuthema. Frauen sind 3- bis 4-mal häufiger von dieser Erkrankung betroffen als Männer. Experten aus dem Bereich der Urologie, Gynäkologie, Chirurgie und Physiotherapie gaben einen Überblick über die aktuellen Therapiemöglichkeiten.

So kann ein gezieltes Beckenbodentraining bei Inkontinenz für nachhaltige Verbesserung sorgen. Mittels der Übungen wird der Schließmuskel trainiert und gestärkt. Dadurch erhalten die Betroffenen mehr Kontrolle über den eigenen Harndrang. Reichen konservative Behandlungsmöglichkeiten wie zum Beispiel das Beckenbodentraining nicht aus, kommen verschiedene operative Verfahren zum Einsatz. Ein effektives Verfahren ist die Unterspritzung der Harnröhre. „Dabei wird die Harnröhrenschleimhaut mit gelartigen Substanzen unterspritzt, so das sich in der Nähe des Schließmuskels ein Polster bildet, das den Harnabgang bei Belastungen reduzieren kann“, erklärt Prof. Dr. Tempfer.

Eine Form der Inkontinenz ist die Dranginkontinenz. Sie ist gekennzeichnet durch einen plötzlich auftretenden, nicht beherrschbaren Harndrang und Urinverlust. Neben einem Blasentraining kann eine Kombination von Verhaltens- und Beckenbodentherapie mit Elektrostimulation erfolgreich sein. Auch eine medikamentöse Therapie kann zur Linderung der Symptome führen. Bei Versagen der konservativen und medikamentösen Therapie steht die Implantation eines Blaseschrittmachers als operatives Verfahren zur Verfügung. „Hierbei handelt es sich um ein elektronisches Gerät, das elektrische Impulse an Nerven abgibt, die zur Blase führen“, erklärt Johann Christian Ulshöfer, Facharzt der Klinik für Urologie des Marien Hospital Herne. Der Blasenschrittmacher wird unter die Haut im Bereich des Kreuzbeines eingesetzt und stimuliert die Blasenmuskulatur. Dadurch wird unwillkürlicher Urinverlust und unkontrollierter Harndrang gemindert.

Die Stuhlinkontinenz tritt häufig aufgrund einer Verletzung des Schließmuskels, beispielsweise durch einen Dammriss nach einer Entbindung, auf. „Hier ist in vielen Fällen das Nähen des Schließmuskels möglich. Ist der Muskel weniger stark verletzt, kann ein gezieltes Training eine Verbesserung der Situation hervorrufen. Auch eine Elektrostimulation mit Biofeedback wird eingesetzt, um die Muskulatur zu trainieren und zu lockern“, erläutert Dr. Thomas Deska, Leitender Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Marien Hospital Witten.

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