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Erste Professur für Schlaf- und Telemedizin in Deutschland

Essener Universitätsmedizin gewinnt Prof. Christoph Schöbel

Universitätsmedizin Essen am 5. Juni 2019

Prof. Dr. Christoph Schöbel Quelle: Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik

Schlafstörungen mit digitalen Methoden behandeln – das ist das Ziel von Prof. Dr. Christoph Schöbel. Der Schlafforscher hat die neue Professur für Schlafmedizin mit Schwerpunkt Telemedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) angenommen. Zugleich übernimmt er die Leitung des Schlafmedizinischen Zentrums der Ruhrlandklinik, der Lungenfachklinik der Universitätsmedizin Essen.

Telemedizinische Ansätze, wie etwa eine digitale Therapiebegleitung in der Schlafmedizin, entwickelt Professor Schöbel schon lange. Zuletzt war er im Schlafmedizinischen Zentrum sowie der Klinik für Kardiologie und Angiologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin tätig. An der Universitätsmedizin Essen möchte er verstärkt an digitalen Methoden zur Unterstützung der Medizin arbeiten. Per App könnten wertvolle Daten gesammelt, Diagnosen sicherer gestellt und Unterstützung bei der Therapie angeboten werden – zusätzlich zur vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung. „Digitale Medien bieten gerade im Bereich der Schlafmedizin ganz neue Chancen. Im Schlafzentrum kann man nur eine Nacht auswerten und zusätzlich ist es keine natürliche Schlafumgebung. Deshalb wollen wir es schaffen, eine zuverlässige Methode zu entwickeln, die auch zu Hause genutzt werden kann“, so Professor Schöbel. Vor allem bei chronischen Erkrankungen ermöglicht ein umfassender Datenüberblick eine individuell angepasste Therapie und kann zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen. Auch die Einrichtung einer Videosprechstunde oder die Früherkennung von Erkrankungen werden telemedizinische Forschungsschwerpunkte des Zentrums.

Viele Patient*innen des Schlafmedizinischen Zentrums der Ruhrlandklinik leiden an Atemaussetzern im Schlaf, der sogenannten Schlafapnoe. Bei dieser Erkrankung ist eine telemedizinische Therapiebegleitung bereits möglich: die Betroffenen nutzen nachts ein Überdrucktherapiegerät, welches die Daten automatisch an den Arzt weitergeben kann. Auch der Patient bekommt über eine App Einsicht in seine Daten und kann damit eine aktive Rolle in seiner Therapie einnehmen. Neben internistisch bedingten Schlafstörungen nehmen aber auch neurologische Störungen verstärkt zu. Zusätzlich zu seinem eigenen Team möchte Schöbel deshalb auch die enge Anbindung zum Universitätsklinikum Essen verstärken und telemedizinische Konzepte ganz im Sinne des Smart Hospital Ansatzes weiteren Abteilungen anbieten: „In der Schlafmedizin muss der Betroffene ganzheitlich betrachtet werden. Deshalb ist es wichtig, alle Fachdisziplinen, wie etwa die Neurologie, Kardiologie oder die HNO, mit einzubeziehen.“

Mit der Lehre an der UDE möchte er künftigen Medizinerinnen und Medizinern die Erforschung des Schlafs näher bringen und sie für die Schlafmedizin gewinnen: „Der Schlafmedizin muss noch mehr Beachtung geschenkt werden. Wie populär das Thema ist, zeigen ja die vielen Apps, die es mittlerweile schon gibt, die aber bislang keine guten Daten liefern. Das wollen wir ändern und unsere Patientinnen und Patienten unterstützen, damit sie wieder in Ruhe in ihrem eigenen Bett schlafen können.“

Thorsten Kaatze, Geschäftsführer der Ruhrlandklinik und Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Essen unterstützt Professor Schöbel: „Die Forschung und Entwicklung der Essener Schlafmedizin wird mit Berufung der neuen W2-Professur weiter vorangetrieben und wir freuen uns, dass wir einen so hervorragenden Kandidaten für diese Aufgabe gewinnen konnten“, betont er.

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