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Medizinstudierende üben den Ernstfall

14. Notfallmedizinische Sommerakademie mit großer Sicherheitsübung

Universität Duisburg-Essen am 14. September 2019

Großalarm auf dem Gelände der Polizeischule an der Essener Norbertstraße. Bei einer Party im Keller des Gebäudes sind längst vergessene Feuerwerkskörper unkontrolliert explodiert! 20 Gäste sind zum Teil schwer verletzt. Nach der Erstversorgung und einer Einstufung der Schwere der jeweiligen Verletzung werden sie zum Universitätsklinikum Essen gebracht. Zum Glück ist alles nur eine Übung im Rahmen der Notfallmedizinischen Sommerakademie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Hier lernen Medizinstudierende, mit einem Massenanfall von Verletzten umzugehen. Die Übung ist auch ein willkommener Stresstest für die Zentrale und die chirurgische Notaufnahme am UK Essen: Denn bei laufendem Betrieb werden dort die zahlreichen „Verletzten“ durch das ärztliche und medizinische Personal weiterversorgt.
Die 14. Sommerakademie Notfallmedizin findet vom 9. bis zum 14. September statt. An fünf Tagen lernten die 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Studierende der Medizinischen Fakultät, zunächst mit unterschiedlichsten medizinischen Notfallsituationen umzugehen. Am Ende jeder Sommerakademie steht eine große gemeinsame Übung mit der Essener Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen wie dem Arbeiter-Samariter-Bund, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst und den Johannitern. „Die Übung soll für die Studierenden so realistisch wie möglich sein, darum gibt es jedes Jahr ein neues Notfallszenario, das wir immer bis zur letzten Minute geheim halten“, erläutert Hanjo Groetschel, Initiator der Sommerakademie und Leiter des SkillsLab der Medizinischen Fakultät. Immer ist es ein sogenannter MANV, ein Massenanfall von Verletzten. Eine solche Situation mit vielen Verletzten erlaubt es, den Arbeitsalltag von Notfallmedizinern realistisch zu simulieren, die auch unter größtem Druck immer Ruhe bewahren müssen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Ein Teil der Studierenden übernimmt die Aufgabe der Notärzte, der andere Teil schlüpft in die Rolle der Verletzten.

In diesem Jahr haben die Veranstalter wieder ein besonders herausforderndes Szenario mit insgesamt rund 130 Teilnehmern von Medizinischer Fakultät und Universitätsklinikum Essen, Rettungskräften, Polizei und Hilfsorganisationen entwickelt. Einen sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV). Im Keller der Polizeischule an der Norbertstraße sind bei einer privaten Party alte Feuerwerkskörper explodiert. 20 Gäste sind zum Teil schwer verletzt. Die eintreffenden Rettungskräfte finden eine vollkommen unübersichtliche Lage vor. Die engen Räume sind voller Rauch, eine Orientierung fällt schwer, Verletzte irren herum. Und auch diejenigen, die äußerlich unverletzt geblieben sind, entwickeln aufgrund der Schockwirkung erhebliche Gesundheitsprobleme (Asthmaanfall, Infarktsymptome) und Panikreaktionen. Neben dem Gebäude der Polizeischule wird eine strukturierte Patientenablage eingerichtet, Verletzte dort erstversorgt und – je nach Schwere ihres Zustandes und Art ihrer Verletzung – nach und nach in die chirurgische oder die Zentrale Notaufnahme des Universitätsklinikums gefahren. Dabei arbeiten alle Beteiligten stets Hand in Hand. Eine wichtige Erfahrung für angehende Notfallmediziner, die auch in ihrem späteren Berufsalltag mit Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten kooperieren.

„Die Großübung der Sommerakademie Notfallmedizin ist für unsere Studierenden eine so eindrückliche Erfahrung, dass sie in ihrem späteren Berufsalltag nachhaltig davon profitieren. Denn sie wissen, dass sie theoretisch Erlerntes auch unter höchstem Druck professionell anwenden können“, erklärt Hanjo Groetschel. Darum wird alles so authentisch wie möglich und mit viel Liebe zum Detail von sämtlichen Beteiligten inszeniert: Verletzte werden vom Team des Simulations-Patienten-Programms der Medizinischen Fakultät professionell und aufwändig geschminkt und in Bezug auf ihre darzustellenden Symptome geschult und jeder agiert die komplette Zeit über ganz gemäß seiner jeweiligen Rolle.
Die Sommerakademie Notfallmedizin ist weit über NRW hinaus bekannt. Denn eine solch intensive Ausbildungswoche ist nach wie vor deutschlandweit einmalig.

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