Was genau ist eine Sprachentwicklungsstörung?
Der 18. Oktober 2019 ist der internationale Tag zur Sprachentwicklungsstörung (SES). Was aber ist genau ist eine SES?
„Sprachstörungen im Kindesalter gehören zu den häufigsten Entwicklungsauffälligkeiten eines Jahrgangs“, stellt Prof. Dr. Andrea Dohmen fest. Sie ist seit 2016 Professorin für Methoden der Logopädie an der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum). Dohmen sagte, sie bedauere, dass es bis jetzt noch keinen allgemein akzeptierten Konsens bezüglich der aktuellen Terminologie und Definition kindlicher Sprachstörungen im deutschen Sprachraum gebe.
Am ‚2. Terminologietag‘ in Frankfurt am Main, der am 18. Oktober 2019 stattfindet, werden Expert*innen aus den Disziplinen Sprachtherapie/Logopädie, Sprachheilpädagogik, Linguistik, Patholinguistik, Klinische Linguistik, Medizin (Phoniatrie & Pädiatrie) und Psychologie die bislang erstellten Vorschläge für eine Terminologie der SES diskutieren und weiter daran arbeiten, einen interdisziplinären deutschen Konsens zu finden. Auch Andrea Dohmen wirkt hier mit. Die Herausforderung wird sein, auf der Basis von wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen unter Einbeziehung der unterschiedlichen Berufsgruppen Sprachentwicklungsstörungen zu definieren, die keine eindeutigen biomedizinischen Ursachen haben.
„Der aktuelle Mangel an fachlicher Übereinstimmung wirkt sich negativ auf die Identifizierung kindlicher Sprachstörungen aus und erschwert den Entscheidungsprozess, welche Kinder in welchem Alter professionelle Hilfe erhalten sollten“, erklärte Dohmen. Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen im Studienbereich Logopädie arbeitet Andrea Dohmen daran mit, zurzeit mehrere kleine Forschungsprojekte an der Hochschule zum Thema SES ins Leben zu rufen.
Die in Deutschland ausgebildete Logopädin studierte und promovierte in London (GB), bevor sie mehrere Jahre als Postdoc an der University of Oxford zum Thema Sprach- und Kommunikationsstörungen im Kindesalter forschte.