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Einbindung pflegender Angehöriger in die Entwicklung einer digitalen Unterstützungsplattform

Kick-off-Veranstaltung zum Forschungsprojekt eDEM-CONNECT behandelt Herausforderungen für Familien von Menschen mit Demenz

Universität Witten/Herdecke am 4. März 2020

Das eDEM-CONNECT-Team

Im Februar startete das im Rahmen des Förderschwerpunktes „Digitale Plattformen: Interaktive Assistenzsysteme für den Menschen“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für drei Jahre mit 2,3 Millionen Euro geförderte Projekt „eDEM-CONNECT“ am Lehrstuhl für Pflegewissenschaft, für das Prof. Dr. Margareta Halek die Verbundkoordination übernimmt.

Eine zentrale Herausforderung für Familien von Menschen mit Demenz in der häuslichen Versorgung ist der Umgang mit Agitation ihrer Angehörigen. Diese kann sich zum Beispiel durch Unruhe oder Bewegungsdrang äußern, Betroffene stellen mitunter wiederholt Fragen oder reagieren auf Hilfeangebote ablehnend. Verhaltensweisen dieser Art sind von Mensch zu Mensch sehr individuell. Agitation wird von pflegenden Angehörigen als große Belastung empfunden und als häufiger Grund für den Abbruch eines häuslichen Pflegearrangements aufgeführt. Ziel des Verbundprojektes ist es daher, gemeinsam mit pflegenden Angehörigen eine chatbotbasierte Kommunikations- und Dienstleistungsplattform zu entwickeln. Diese soll ihre Bedürfnislage zielgruppengerecht erfassen und anschließend durch künstliche Intelligenz ein individuelles Feedback und Informationen zur Agitation und hilfreichen Angeboten liefern, die bedarfs- und situationsgerecht sind.

Um der Komplexität des Projektes und der Entwicklung der Plattform gerecht zu werden, wird das Projekt gemeinsam mit sechs Partnern durchgeführt. Zum interdisziplinären Verbund gehören das Fraunhofer ISST Dortmund, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. in Witten, der Lehrstuhl Mobile Multimediale Informationssysteme der Universität Rostock, das Institut für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik der Evangelischen Hochschule Nürnberg, die Ergosign GmbH sowie die YOUSE GmbH.

Die Einbindung pflegender Angehöriger als Expertinnen und Experten ihrer eigenen Situation ist ein Kernbestandteil des Projektes. Sowohl im Rahmen der Durchführung und Steuerung des Projektes sowie bei der Entwicklung der Plattform selbst werden die Familien mit Menschen mit Demenz aktiv involviert. Der Verbund erhält dabei Unterstützung aus der Region durch das Netzwerk Demenz Witten/Wetter/Herdecke und der Alzheimer Gesellschaft Hattingen und Sprockhövel e.V. „Ein derartiger nutzerinnenzentrierter Ansatz gewährleistet, dass wir die Bedürfnisse pflegender Angehöriger in Bezug auf digitale Lösungen in die Entwicklung direkt einfließen lassen können. Ist dies nicht der Fall, sehen wir oft, dass Technologien kaum genutzt werden, da sie nicht zielgruppengerecht sind. Pflegende Angehörige sind darüber hinaus eine sehr besondere und bereits höchst beanspruchte Gruppe, bei der wir im Projektverlauf genau beobachten müssen, inwieweit und an welchen Stellen im Projekt die Einbindung überhaupt möglich ist“, sagt Prof. Halek.

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