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Chronische Migräne verhindern

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Essener Kopfschmerzforschung

Universitätsmedizin Essen am 1. Februar 2021

Die Migräne ist die häufigste neurologische Erkrankung. In Deutschland sind etwa 14 Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer betroffen. Bei rund zwei Prozent der Bevölkerung ist die Erkrankung chronisch, bei etwa der Hälfte aufgrund eines Übergebrauchs von Schmerz- und Migränemitteln. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert mit jetzt 2,4 Millionen Euro ein von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen koordiniertes Forschungsprojekt, das das Ziel hat, den Übergang von einem episodischen zu einem chronischen Leiden zu verhindern.

„Eine Migräne kann das normale Leben völlig aus den Angeln heben. Mit herkömmlichen Kopfschmerzen kann man die Erkrankung nicht vergleichen. Oft kommen zu den pochenden Schmerzen Sehstörungen und weitere neurologische Beeinträchtigungen hinzu“, erklärt Prof. Dr. Dagny Holle-Lee, Leiterin des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums an der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Essen und Mitantragstellerin. Bei der chronischen Form treten die Kopfschmerzen an 15 und mehr Tagen im Monat auf. Dass die Erkrankung sich so fest im Leben der Betroffenen etabliert, kann an einer zu häufigen Einnahme von Schmerz- oder Migränemitteln liegen – ein klassischer Teufelskreis. Von einem solchen chronischen Kopfschmerz durch den Übergebrauch von Medikamenten ist etwa ein Prozent aller Menschen in Deutschland betroffen. Dies zu verhindern, haben sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Projektleiter Prof. Dr. Hans-Christoph Diener und Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel vom Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen zum Ziel gesetzt.

An der auf drei Jahre angelegten Studie nehmen deutschlandweit 30 Kopfschmerzzentren und spezialisierte neurologische Praxen teil. Die teilnehmenden Patientinnen und Patienten erfassen in einer speziellen Migräne-App, wann ihre Kopfschmerzen auftreten und wie sie diese behandeln. „Wir hoffen, so eine Chronifizierung der Erkrankung rechtzeitig erkennen und wirksam verhindern zu können“, erklärt PD Dr. Charly Gaul Leiter der Migräneklinik in Königstein und ebenfalls Mitantragsteller.

Die Migräneforschung ist in Essen wissenschaftlich optimal eingebettet. An der Medizinischen Fakultät wird ein großer Fokus auf die Neurowissenschaften gelegt. Die Translationalen Neuro- und Verhaltenswissenschaften bilden einen Forschungsschwerpunkt in Essen. Darüber hinaus sind Forschung und Patientenversorgung im „Center for Translational and Behavioral Neuroscience“ (C-TNBS) aufs Engste verzahnt.

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