Psychologische Hilfe für Mütter und Kinder
Zwei Studien bieten Therapien für Kinder mit starken Ängsten sowie für Mütter mit einer Borderline-Störung.
Gezielte Hilfe bei Ängsten, Depressionen und der Borderline-Persönlichkeitsstörung bieten zwei Studien am Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Das Team aus Psychologinnen und Psychologen sucht noch Mütter und Kinder, die daran teilnehmen möchten. Kinderängste werden vor Ort und, unterstützt durch eine App, zu Hause behandelt. Mütter mit einer Borderline-Störung können an einem Gruppentraining teilnehmen. Im Fokus steht die Frage, ob auch die Kinder von der Behandlung der Mütter profitieren und wie sich das Training auf die Mutter-Kind-Beziehung auswirkt.
Gegen Ängste angehen
Die Studie „Kinder bewältigen Angst“, kurz KibA-3, bietet Kindern mit spezifischen Ängsten und Phobien eine einfach zugängliche, wissenschaftlich geprüfte Behandlung. Dabei untersucht das wissenschaftliche Team, ob die bewährte Behandlung durch ein flankierendes Übungsprogramm für Zuhause weiter verbessert werden kann. Angesprochen sind betroffene Kinder zwischen 7 und 14 Jahren.
Im Rahmen der Studie erhalten die Kinder eine intensive, zeitlich kompakte Behandlung. Im Fokus steht eine mehrstündige Trainingssitzung mit einer Psychotherapeutin. Hier lernen die Kinder viel über die Situationen, vor denen sie sich fürchten, und entwickeln zusammen mit der Psychotherapeutin Strategien, mit ihren Ängsten umzugehen und sie zu bewältigen. Anschließend absolvieren sie ein vierwöchiges Training zu Hause. Die Kinder werden bei ihrem Training unter anderem mit einer speziell entwickelten App unterstützt.
Infos und Teilnahme
Familien, die sich beteiligen, werden zu sieben Terminen ins FBZ eingeladen. Die Therapien werden mit der Gesetzlichen Krankenversicherung abgerechnet. Nähere Informationen und Anmeldung unter Tel. +49 234 32 27689 oder per E-Mail.
Kooperationspartner
Das internationale Forschungsprojekt wird in Behandlungszentren in den Niederlanden und in Deutschland durchgeführt. Hauptbehandlungszentren sind die Standorte Leiden und Bochum. Neben den Leiterinnen, Dr. Anke Klein und Annelieke Hagen von der Abteilung Entwicklungs- und Schulpsychologie an der Universität Leiden, ist auch FBZ-Direktorin Prof. Dr. Silvia Schneider an dem Projekt beteiligt. Die Koordination und Leitung in Bochum übernehmen Karen Krause, Leiterin des Zentrums für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie am FBZ, und Robin Zimmermann.
Hilfe für Mütter mit psychischen Störungen
An Mütter mit Borderline-Persönlichkeitsstörung richtet sich die Studie „ProChild“. Sie stehen häufig besonderen Herausforderungen bei der Erziehung und im Umgang mit ihren Kindern gegenüber. Ein Team des FBZ untersucht, welche Unterstützung Betroffenen helfen kann. Dafür werden Mütter mit Kindern zwischen sechs Monaten und sechs Jahren gesucht.
Die Mütter können im Rahmen der Studie ein zwölfwöchiges ambulantes Gruppentraining im FBZ absolvieren. Es werden auch Mütter mit Angststörungen und/oder Depressionen sowie gesunde Teilnehmerinnen gesucht. „Wir möchten überprüfen, inwieweit Mütter mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung von einem Gruppentraining profitieren, und ob sich dieses Training auch positiv auf die psychische Gesundheit der Kinder auswirkt“, erklärt Melanie Wieschmann, einer der Studienleiterinnen. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie psychische Störungen die Mutter-Kind-Beziehung beeinflussen.
Die Studienteilnahme beinhaltet das Beantworten verschiedener Interviewfragen und Fragebögen sowie die Durchführung kleiner alltagsnaher Übungen vor Ort. Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und an drei Standorten – in Bremen, Berlin und Bochum – durchgeführt. Teilnehmende profitieren aber auch von der umfassenden psychologischen Diagnostik, die die Psychologinnen des FBZ im Rahmen der Studie kostenlos durchführen. „Auf diese Weise erfahren die Teilnehmerinnen viel über sich und ihr Kind, und sie bekommen wissenschaftlich fundierte Informationen zur psychischen Gesundheit“, erklärt Rabea Derhardt, die ebenfalls als Studienleiterin an der Studie mitwirkt.
Infos und Teilnahme
Als Dankeschön für die Teilnahme erhalten die Mütter je nach Aufwand eine Entschädigung von 50 bis 120 Euro und ihre Kinder ein kleines Geschenk. Interessierte können sich per E-Mail sowie unter Tel. +49 234 32 21621 oder +49 234 32 21674 melden.