Knoten lösen mit System
Knappschaft Kliniken als Ideengeber auf dem Gesundheitskongress des Westens 2025
„Die Knoten lösen: Die Gesundheitswirtschaft befreit sich.“ Unter diesem programmatischen Titel stand der Gesundheitskongress des Westens 2025, der am 14. und 15. Mai in Köln zahlreiche Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik, Gesundheitswesen und Wirtschaft zusammenbrachte. Mitten im Geschehen: die Knappschaft Kliniken, die nicht nur mit konkreten Beispielen aus ihrer Versorgungsrealität überzeugten, sondern auch als ideenstarker Wegbereiter einer zukunftsfähigen, sektorenübergreifenden Gesundheitsversorgung auftraten.
20 Jahre voraus: Konzentration, Spezialisierung und Integration als gelebte Realität

Andreas Schlüter, Erster Hauptgeschäftsführer (CEO) des Klinikverbundes, war gleich in mehreren zentralen Formaten des Kongresses präsent – unter anderem bei der Eröffnung und in einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde zur Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen. Dort betonte er die Notwendigkeit eines grundlegenden Umdenkens im System: weg von isolierten Einzellösungen, hin zu koordinierten, qualitätsorientierten und wirtschaftlich tragfähigen Versorgungsstrukturen.
„Was vielerorts heute als Zukunftsmodell diskutiert wird, ist bei uns seit zwei Jahrzehnten Realität. Wir haben früh auf Konzentration und Spezialisierung gesetzt – nicht als Selbstzweck, sondern als Antwort auf die Frage, wie Versorgung dauerhaft bezahlbar, effizient und menschlich bleiben kann“, so Schlüter.
In seinen Ausführungen stellt er das Gesundheitsnetz prosper/proGesund als gelebtes Beispiel dafür vor, wie integrierte Versorgung in der Praxis gelingt – und das seit über 25 Jahren. Innerhalb dieses sektorenübergreifenden Netzwerks arbeiten Reha, Pflege, niedergelassene Knappschaftsärzte, Krankenhäuser und Krankenversicherung eng und strukturiert zusammen. Die Knappschaft Kliniken übernehmen dabei eine zentrale Rolle in der Organisation einer durchgängigen Versorgung – vom Hausarzt bis zur Nachsorge.
„Wir arbeiten als lernendes System mit verbindlichen Standards und einer gemeinsamen Verantwortung für den gesamten Patientenweg. Das ist unser Beitrag zu einer echten Versorgungskultur“, betont Schlüter.
Finanzen neu denken: Strategisch statt reaktiv
Den Blick auf die ökonomische Dimension der aktuellen Reformen richtete Igor Levit, Geschäftsführer Finanzen (CFO) der Knappschaft Kliniken. In seinem Fachbeitrag machte er deutlich, dass die Krankenhausreform nicht nur medizinisch-strukturelle Veränderungen mit sich bringt, sondern auch die Finanzarchitektur der Kliniken auf eine neue Grundlage stellen muss.
Levit warb für eine klarere strategische Steuerung im Krankenhauscontrolling und betonte die Rolle des Finanzwesens als Rückgrat moderner Klinikorganisationen:
„Eine professionelle, strategisch aufgestellte Finanzabteilung ist heute mehr als nur eine Verwaltungseinheit – sie ist die Voraussetzung für reibungslose Abläufe, zielgerichtete Investitionen und eine wirtschaftlich tragfähige Versorgung.“
Besonders deutlich wurde Levit bei der Frage der Vorfinanzierung:
„Mut haben, Entscheidungen zu treffen, die nachhaltig und praktikabel sind. Lassen Sie uns entbürokratisieren. Die Vorhaltefinanzierung ist richtig. Die Vorfinanzierung der Kosten durch die Kliniken muss hingegen dringend abgeschafft werden – es gibt keine Branche, in der es eine derartige Vorfinanzierung gibt.“
Nahtlose Versorgung als Ziel: Vom Nebeneinander zum Miteinander
Dr. Hans Christian Atzpodien, Hauptgeschäftsführer und Chief Customer Officer (CCO) der Knappschaft Kliniken, nahm in seinem Beitrag die Strukturebene in den Blick und richtete den Fokus auf die Frage, wie echte Versorgungsverbünde entstehen und welche politischen Rahmenbedingungen dafür nötig sind.
Als Beispiel präsentierte Atzpodien das Verbundmodell der Knappschaft Kliniken, das bereits heute zeigt, wie durch Kooperation und gemeinsame digitale Infrastruktur Sektorengrenzen überwunden werden können:
„Echte nahtlose Versorgung heißt, dass es vom Hausarzt über die Klinik bis zur Reha keine Barrieren mehr gibt. Nur wenn alle Gesundheitsakteure vernetzt zusammenarbeiten, sind Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt.“
Die Knappschaft Kliniken stehen als Akteur des einzigartigen medizinischen Kompetenznetz der KNAPPSCHAFT, welches neben den Krankenhäusern aus niedergelassenen Knappschaftsärzten und eigenen Reha-Einrichtungen besteht, für ein Modell, das Versorgung nicht neu erfindet, sondern funktional verknüpft. Atzpodien forderte in Köln ein konsequentes politisches Signal:
„Wir brauchen ein Bundesgesetz für die sektorübergreifende Versorgung. Die heutige Trennung nach Leistungssektoren ist überholt. Die Menschen haben ein Recht auf durchgehende Versorgungsketten, die sich an ihren Bedürfnissen orientieren – nicht an historischen Systemlogiken.“
Fazit: Reform gelingt nur mit erprobter Praxis
Die Knappschaft Kliniken machten auf dem Gesundheitskongress des Westens 2025 deutlich, dass sie nicht nur mitreden, sondern mitgestalten. Ihre langjährige Erfahrung mit integrierter Versorgung, strategischer Steuerung und abgestimmter Strukturentwicklung zeigt, dass funktionierende Lösungen bereits existieren – und als Blaupause für künftige Versorgungssysteme dienen können.
Der Verbund hat vorgemacht, wie sich Knoten im Gesundheitssystem nicht nur lösen, sondern dauerhaft vermeiden lassen. Die Voraussetzung: klare politische Rahmenbedingungen, die auf nachhaltige Finanzierung, weniger Bürokratie und eine sektorenübergreifende Versorgungslogik setzen.