St. Josef-Krankenhaus und St. Barbara-Klinik werden 2020 eins
Höhere Spezialisierung und breiteres medizinisches Angebot für die Patienten an einem Ort
Die St. Franziskus-Stiftung Münster hat heute ihre Pläne zur Integration des St. Josef-Krankenhauses Hamm-Bockum-Hövel in die St. Barbara-Klinik in Hamm-Heessen vorgestellt. Der Umzug wird 2020 stattfinden und bedeutet dann ein vollständiges Zusammenwachsen der beiden Klinikstandorte. Alle Arbeitsplätze des St. Josef-Krankenhauses bleiben erhalten und werden in die St. Barbara-Klinik integriert. Gemeinsam betonten Dr. Klaus Goedereis, Vorstandsvorsitzender der St. Franziskus-Stiftung, und Frank Lohmann, Geschäftsführer der St. Barbara-Klinik Hamm GmbH, dass dieser Prozess keine Entlassungen zur Folge haben werde. Außerdem werde die Qualität und Bandbreite der angebotenen medizinischen Leistungen durch die Zusammenlegung ausgebaut. „Indem wir die medizinischen Leistungen an einem Ort bündeln, haben wir neue Möglichkeiten und weiten unser Engagement in der Region deutlich aus“, sagte Goedereis auf einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch. „Wir investieren über 20 Millionen Euro in einen Erweiterungsbau in Hamm-Heessen, mit dem wir das Angebot an medizinischen Leistungen erweitern und verbessern werden.“
Medizinische Infrastruktur für die Herausforderungen der Zukunft
Um ausreichend Raum für die Weiterentwicklung zu haben, werden nach Abschluss der Planungen umfangreiche Bauarbeiten auf dem Gelände der St. Barbara-Klinik beginnen. Der Umzug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Fachabteilungen aus Bockum-Hövel wird erst nach Abschluss der Baumaßnahmen in Hamm-Heessen im Jahr 2020 stattfinden. Diese beinhalten zum Beispiel einen komplett neuen OP-Trakt für die St. Barbara-Klinik, so dass in Zukunft bis zu 15 hochmoderne Operationssäle zur Verfügung stehen werden. Außerdem wird die Behandlung an einem Ort deutlich einfacher. „Unsere Patienten profitieren dann von noch kürzeren Wegen“, machte Lohmann die Vorteile der Planungen deutlich. „Wir haben alle Spezialisten an einem Ort, was eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohl der Patienten möglich macht.“ Alle derzeit in Bockum-Hövel untergebrachten Kliniken – u.a. Handchirurgie und Urologie – werden die gleichen Leistungen auch in der St. Barbara-Klinik anbieten.
Der Ärztliche Direktor der St. Barbara-Klinik, Dr. Rainer Löb, betonte, dass es durch die Zusammenlegung ganz neue Möglichkeiten zur Behandlung der Patienten geben werde: „Mit der Integration des St. Josef-Krankenhauses schaffen wir eine medizinische Infrastruktur, die den gesundheitlichen und pflegerischen Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist. Zum Beispiel können wir bei Patienten mit mehreren Erkrankungen oder bei Verletzungen verschiedener Körperregionen noch besser und schneller die bestmögliche medizinische Versorgung sicherstellen.“ Ein wachsender Bedarf an medizinischen Leistungen durch die steigende Lebenserwartung und zunehmend komplexere Behandlungen, die einen hohen Spezialisierungsgrad erfordern, seien weitere Gründe für die Zusammenlegung, so Löb.
Für Notfallpatienten gilt: Schwerverletzte oder beispielsweise Patienten mit einem akuten Herzinfarkt werden bereits jetzt vom Rettungsdienst nicht mehr nach Bockum-Hövel gebracht. Für diese Notfälle ist eine umfassende medizinische Infrastruktur erforderlich, wie sie bereits jetzt in der St. Barbara-Klinik existiert.
Das Grundstück in Bockum-Hövel soll in engem Dialog mit der Stadt Hamm städteplanerisch neu gestaltet werden. Bis zum Umzug, der für 2020 geplant ist, findet die Versorgung der Patienten in gewohnter Weise in Heessen und Bockum-Hövel statt. Bei den Planungen werde man auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng in den Planungsprozess mit einbeziehen. „Die neue Entwicklung bietet große Chancen, Strukturen und Prozesse im Blick auf unsere Patienten und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal zu gestalten. Jetzt geht es mit den Beteiligten in die Detailplanungen“, erläuterte Pflegedirektor Peter Pammler die nächsten Schritte.
Zusammenlegung kleinerer Standorte auch politisch gewünscht
Für die Entscheidung zur zukünftigen Zusammenlegung der beiden Krankenhäuser spreche auch der bauliche Zustand des St. Josef-Krankenhauses. Hier sind in naher Zukunft allein für Instandhaltungsmaßnahmen Aufwendungen in zweistelliger Millionenhöhe erforderlich, so Lohmann.
Die Zusammenlegung von kleineren Standorten orientiere sich auch an den sich verändernden gesundheitspolitischen Rahmen- und Finanzierungsbedingungen. „Da die Investitionszuschüsse insbesondere von den Ländern, deutlich zu niedrig sind, ist es von entscheidender Bedeutung, die zur Verfügung stehenden Gelder sehr zielgerichtet und zum größtmöglichen Nutzen der Patienten zu investieren“, sagte Goedereis. „Und mit dem Umzug profitieren alle Patienten von einer Versorgung der kurzen Wege.“