Gesundheitsstandort Bochum punktet in Südkorea mit Innovationen
Bochum ist der Standort für Gesundheitswirtschaft in Nordrhein-Westfalen und im Ruhrgebiet. Das wissen jetzt auch Entscheider und Unternehmenslenker in Südkorea. Auf einer viertägigen Business-Tour in dem asiatischen Land konnte Bochum als Standort einer wachsenden Gesundheitswirtschaft punkten. Ziel der Reise war es, den Gesundheitscampus in Bochum sowie Bochumer Branchenvertreter vorzustellen und die Koreaner für Partnerschaften mit Bochumer Firmen und für ein Engagement in der Metropole Ruhr zu gewinnen.
Mit dabei waren die Bochumer Unternehmen AirMedPlus, Stapleline, Physec sowie das in Gründung befindliche 3D-Bioprinting-Unternehmen Nydus One der Ruhr-Universität Bochum. Die Teilnehmer hatten während der Wirtschaftsreise auch die Gelegenheit, sich im Rahmen der Kampagne „Germany at its best: Nordrhein-Westfalen“ zum Thema „Gesundheitswirtschaft/Medizintechnik am Standort Bochum“ einem koreanischen Fachpublikum von rund 200 Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu präsentieren. Zudem konnten sie direkte Anknüpfungspunkte für bilaterale Kooperationen für die koreanische Wirtschaft aufzeigen. Des Weiteren wurden in der von der NRW.INVEST GmbH organisierten Veranstaltung südkoreanische Unternehmen über den Wirtschaftsstandort NRW und über die Metropole Ruhr mit dem Hotspot der Gesundheitswirtschaft in Bochum informiert. Zudem gab es intensive bilaterale Gespräche zwischen der Bochumer Delegation und südkoreanischen Medizin- und Biotechnologieunternehmen im Technologiepark Chungbuk, einem der renommiertesten Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft in Südkorea.
„Der Gesundheitscampus in Bochum ist mit seinem Konzept der Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft auf eine große Resonanz gestoßen. Die Reise hat es uns ermöglicht, potenzielle südkoreanische Partner für die Gesundheitswirtschaft kennenzulernen und den Standort Bochum international bekannter zu machen“ sagt Johannes Peuling, Leiter der Agentur GesundheitsCampus Bochum.
Doch warum eigentlich Südkorea? Die südkoreanische Regierung setzt bei ihrer Innovationsstrategie ebenfalls auf die Gesundheitswirtschaft. Im Vergleich zu Deutschland erstreckt sich der demografische und technologische Wandel bereits über einen längeren Zeitraum, wodurch hier zunehmend Lösungen aus der Life-Science-Industrie in Südkorea entstan
den und dieser Wirtschaftszweig kontinuierlich stark wächst. Zudem werden mittelständische südkoreanische Unternehmen gezielt bei den Themen Innovationen und Internationalisierung gefördert. Das Land hat in den vergangenen Jahrzenten einen rasanten Aufstieg von der Agrarnation zur Technologienation hingelegt.
Dass der Markt in der Metropole Ruhr auf Grund seiner Bevölkerungsdichte und konzentrierten Hochschullandschaft auch für koreanische Unternehmen von hohem Interesse ist, zeigt das Beispiel META Biomed. Der mittelständische Hersteller von chirurgischen Garnen, Knochenersatzmaterialien sowie Instrumenten für die Zahnmedizin hat im letzten Jahr sein europäisches Vertriebsbüro in Mülheim an der Ruhr eröffnet. In Osong lud Geschäftsführer Seok-Song Oh die Bochumer Delegation zu einer Betriebsbesichtigung ein.
Die Business Tour vom 13. bis 18. März wurde auf Initiative der Bochum Wirtschaftsentwicklung von der Wirtschaftsförderung metropoleruhr (wmr) in Zusammenarbeit mit der NRW INVEST GmbH, der AHK in Seoul, der südkoreanischen Wirtschaftsförderung KOTRA sowie dem Technopark in Chungbuk (Südkorea) organisiert.
Zahlen Daten Fakten
Die Gesundheitswirtschaft in Südkorea hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem sehr vielversprechenden Markt durch den steigenden Wohlstand und die Herausforderungen des demographischen Wandels entwickelt. Der koreanische Markt für Medizintechnik ist innerhalb eines Jahres (2013-2014) um 7,4% gewachsen. Das gesamte Marktvolumen belief sich 2014 auf 3,6 Mrd. Euro und wird bis 2019 auf 6,25 Mrd. Euro anwachsen. Deutschland war 2014 mit einem Importanteil von 17% zweitwichtigster Handelspartner in der Medizintechnik nach den USA (44%). Der Sektor wird auch in den kommenden Jahren gute Absatzchancen für Produkte „made in Germany“ bieten: Grundlage sind eine rasch alternde und kaufkräftige Bevölkerung, steigende Anforderungen an die medizinische Versorgung und ein intensiver Wettbewerb der privaten Krankenhäuser um zahlungskräftige Patienten.
Der Leitmarkt Gesundheit ist in der Metropole Ruhr im Jahr 2016 auf 321.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte angewachsen (+3,4%). Damit hat er die Rolle als beschäftigungspolitisch bedeutsamster Leitmarkt in der Region übernommen. Mit einem Anteil von rund 19,2% an der Gesamtbeschäftigung liegt die Gesundheitswirtschaft mittlerweile vor dem Industriellen Kern (19,1%). So konnten beispielsweise rund 400 Beschäftigungsverhältnisse im Bereich der Medizintechnik aufgebaut werden (+11,3%). Die Unternehmensumsätze sind um rund 4,3% gewachsen.