Bottroper Schüler werden Lebensretter!
Der Rotary-Club Bottrop-Wittringen spendet Unterrichtsmaterialien für die Ausbildung der Schüler zum Lebensretter.
In Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Bottrop möchte der Bereich „Gesundheit und Soziales“ am Berufskolleg der Stadt Bottrop seine Schüler jährlich in Wiederbelebungsmaßnahmen ausbilden. „Die dazu benötigten Wiederbelebungstrainer sind aus dem normalen Lehrmittelbudget nicht zu bezahlen“ sagt Anna Dosoruth-Lück, Leiterin des Fachbereichs. Dr. Matthias Frommer, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr und gleichzeitig Mitglied im Rotary-Club Bottrop-Wittringen sah hier Handlungsbedarf und konnte helfen.
Am 21.6.2018 konnten 4 Wiederbelebungstrainer durch den Präsidenten des Clubs Dr. Arndt Begemann an den Fördervereinsvorsitzenden Klaus Kalthoff übergeben werden. Somit können noch in diesem Schuljahr die ersten Lehrkräfte durch Ärzte der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin des Knappschaftskrankenhauses geschult werden. Nach einem vorgegeben Curriculum, welches vom „Deutschen Rat für Wiederbelebung“ entwickelt und wissenschaftlich begleitet und überprüft wurde, werden die Lehrer selbst zum Ausbilder für Herz-Lungenwiederbelebung („Teach the Teacher“). Diese bilden dann im kommenden Schuljahr die Schüler im Unterricht aus.
Am 6. Juni 2014 befürwortete die 395. Sitzung des Schulausschusses der Kultusministerkonferenz in Düsseldorf die Einführung von Unterrichtseinheiten zum Thema Reanimation im Umfang von einer Doppelstunde pro Jahr ab Jahrgangsstufe sieben. Der Schulausschuss als Fachorgan der Kultusministerkonferenz empfiehlt in seinem Beschluss Lehrkräfte so zu schulen, dass diese den Unterricht selbst durchführen können und die Schulen somit selbständig Wiederbelebungstrainings in den Unterricht integrieren können.
Auf 100.000 Einwohner kommen jedes Jahr rund 50 – 80 Fälle eines Herzstillstands, die im Reanimationsregister aufgenommen werden: Das sind rund 40.000 – 64.000 Menschen pro Jahr. Etwa 10 – 20 Prozent der Patienten können wieder aus der Klinik entlassen werden. Einen entscheidenden Vorteil stellt hierbei das optimale Ineinandergreifen der gesamten Rettungskette dar. Die sogenannte Laienreanimation durch nicht professionelle Helfer, stellt dabei das erste Glied dieser Rettungskette dar. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen: Eine optimale Laienreanimation verdoppelt bis verdreifacht die Überlebensrate. Damit könnten mehr Menschen in Deutschland zusätzlich überleben, als wir in Deutschland Verkehrstote im Jahr verzeichnen.
Die lebensrettende Devise lautet „Prüfen. Rufen. Drücken!“: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. „Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich ca. 5.000 Menschenleben gerettet werden“, sagt Dr. Frommer. So werden Hemmschwellen in der Bevölkerung vor der Ersten Hilfe abgebaut und die Wiederbelebungsrate in Deutschland gesteigert. „Denn Reanimation ist einfach – Jeder kann ein Leben retten!