Wächterlymphknotenverfahren bei Vulvakrebserkrankungen
Frauenklinik bietet modernes OP‐Verfahren an
Dr. Ulrich Laufer, Chefarzt der Klinik für Radiologie (rechts) und Sebastian
Kley Steverding, Leitender Oberarzt der Klinik für Radiologie (hinten).
Dabei ist eine Behandlung bei einer frühzeitigen Diagnosestellung durch moderne Verfahren bezüglich der Komplikationsmöglichkeiten und posttherapeutischen Einschränkungen überschaubar: Zunächst lokalisiert der Gynäkologe Jan‐Erik Junker zusammen mit seinen Kollegen aus der Radiologie/Nuklearmedizin den sogenannten Wächterlymphknoten. Hierzu wird der betroffenen Patientin eine radioaktive Kochsalzlösung gespritzt. Unter einer Gammakamera können die Ärzte dann die betroffene Stelle genauestens lokalisieren. Bei dem folgenden Eingriff wird die Position mit einer Spezialsonde identifiziert und nur der betroffene Bereich operiert. „Bei der bisher üblichen radikalen Leisten‐OP behielten die Patientinnen eine bis zu 12 cm lange Narbe zurück“, erklärt Junker, „ bei dem neuen Wächterlymphknotenverfahren ist die Narbe nur 2‐3 cm groß. Damit ist unter anderem eine schnellere Heilung möglich.“ Die radikale Leisten‐Op dauert 60 Minuten, die Operation nach dem neuen Verfahren dauert 20 Seite 2 von 2 Minuten. Bei dem herkömmlichen Verfahren besteht bei 80 bis 100 Prozent der Patientinnen die Gefahr, nach der Operation an einem Lymphödem im Bein zu leiden. „Das ist bei dem neuen Verfahren nahezu auszuschließen.“ Bei Brustkrebserkrankungen wird dieses Verfahren seit 20 Jahren erfolgreich angewendet. Bei der Behandlung von Vulvakrebs hat es sich noch nicht flächendeckend durchgesetzt. „Oft fehlt den Gynäkologen die entsprechende Erfahrung und / oder in der Klinik gibt es keine nuklearmedizinische Abteilung“, erläutert Junker. Wenn die Erkrankung sehr weit fortgeschritten ist, kann mit einer Operation nicht gut geholfen werden. Dann wird die Patientin in der Strahlentherapie vorgestellt. „Leider wird die moderne Strahlentherapie bei vielen Kollegen und Patientinnen oft nur als Notlösung gesehen und nicht als alternative gleichwertige Therapiemöglichkeit.“
Jan‐Erik Junker rät allen Frauen, ihre Scham abzubauen und bei ersten Anzeichen einen Facharzt aufzusuchen. Dann sind die Chancen auf eine schnelle Diagnosestellung und unkomplizierte Behandlung am höchsten. In Gelsenkirchen ist die Frauenklinik an den EVK die einzige Klinik, die dieses neue Verfahren anbietet.