Biohybride Venenklappen
Minimal-invasive Therapie der chronischen venösen Insuffizienz
Im Rahmen des Leitmarktwettbewerbs LifeSciences.NRW konnte das Förderprojekt BioV²alve starten. Ab jetzt konzentrieren sich die Projektpartner aus Aachen und Bochum auf die Entwicklung eines Systems zur minimal-invasiven Therapie
der chronisch venösen Insuffizienz (CVI).
Die CVI ist eine der häufigsten Krankheiten (Prävalenz 3-5 Prozent) bei Erwachsenen in der westlichen Bevölkerung mit beträchtlicher sozioökonomischer Bedeutung. Durch die Insuffizienz der Venenklappen ist der Rückfluss des Bluts zum Herzen gestört und es kommt zu einem lokalen Überdruck im venösen System der Beine.
Bisherige Ansätze der Rekonstruktion der Venenklappenfunktion (chirurgisch, interventionell) konnten sich aufgrund der besonderen Gerinnungssituation im venösen Stromgebiet nicht durchsetzen. Gegenstand des BioV²alve-Projektes ist daher die biologische Rekonstruktion der Venenklappenfunktion durch ein biohybrides, textil-bewehrtes, minimal-invasiv implantierbares Device. Die biohybride Basistechnologie wird von der Abteilung Biohybrid & Medical Textiles des Instituts für Angewandte Medizintechnik und dem Institut für Textiltechnik der RTWH Aachen entwickelt. Durch die Verwendung von körpereigenen Zellen werden die notwendige physiologische Hämokompatibilität und immunologische Integrität erzielt. Die Firma Meotec entwickelt dazu eine biodegradierbare magnesiumbasierte Stentstruktur, welche sich nach erfolgter Einheilung der Venenklappe in das Umgebungsgewebe auflöst und eine schonende Therapie mit geringer dauerhafter Materialeinbringung in den Körper ermöglicht. Die Venenklappe soll in einem Stent über ein Kathetersystem minimal-invasive implantiert werden. Die Herausforderung wird die geringe Größe der Klappe und die unbekannten Materialeigenschaften des neuartigen Stents sein.
Die im BioMedizinZentrum (BMZ) Bochum ansässige ITP hat als Projektpartner diese Herausforderung angenommen und entwickelt ein vollständiges Kathetersystem, um die Venenklappe in einer Stentstruktur zu implantieren. – Dieses Projekt wird aus Mitteln der Europäischen Union im Bereich Innovation gefördert.
