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eHealth.NRW: Wer finanziert den breiten Ausbau der Telemedizin?

25. September 2019

V.l.n.r.: Moderator Rainer Beckers, ZTG, Dr. med. Gerhard Nordmann, Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, Barbara Steffens, Techniker Krankenkasse Nordrhein-Westfalen, Dr. med. Christiane Groß, Ärztekammer Nordrhein und Ärztlicher Beirat Telematik NRW, Bernd Altpeter, Deutsches Institut für Telemedizin und Gesundheitsförderung, Dr. Klaus Goedereis, St. Franziskus-Stiftung Münster, KGNW e. V., und Dirk Ruiss, Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), diskutierten Finanzierungswege zum flächendeckenden Ausbau telemdizinischer Anwendungen im Versorgungsalltag. (Foto: ZTG/Peter Lippsmeier)

Der diesjährige Fachkongress „eHealth.NRW“ des ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin stand ganz im Zeichen des im Sommer verabschiedeten Digitale Versorgung-Gesetzes (DVG), das u. a. neue Finanzierungswege für die Telemedizin frei machen soll. Aber sind Ärzte und Krankenhäuser überhaupt fit für die breite, digitale Versorgung? An welchen Stellen muss noch investiert werden, damit digitale Anwendungen auch nahtlos in den Versorgungsprozess eingefügt werden können? Wer muss diese Investitionen tätigen? Und in welcher Form kann eine Vergütung erfolgen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich eine Diskussionsrunde mit hochkarätigen Vertreterinnen und Vertretern aus Selbstverwaltung, Verbänden und Krankenkassen.

Wo Telemedizin schon funktioniert, zeigten Vertreterinnen und Vertreter aus Nordrhein-Westfalen mit innovativen Lösungen zur digital unterstützten Gesundheitsversorgung:

Das Projekt „oVID“, vorgestellt von Dr. med. Anja Sobota vom Universitätsklinikum Münster strebt beispielsweise eine Vernetzung zwischen Ärzten verschiedener Fachdisziplinen, deren Patienten und weiteren Berufsgruppen per Video (Televisiten und Telekonsile) an. Einbezogen sind die Fachbereiche Geburtshilfe, Unfallchirurgie und Palliativmedizin.

Unter dem Motto „Datenreise statt Patientenreise“ demonstrierte Dr. med. Hans-Jürgen Beckmann vom Ärztenetz MuM Medizin und Mehr eG aus Bünde eine Live-Videosprechstunde zu einem Pflegeheim. Die CGM-elVi wird aktuell in zahlreichen Projekten eingesetzt und von den meisten Krankenkassen finanziert.

Der Telenotarzt ermöglicht es ausgebildeten Notärzten, sich per Video in die Rettungswagen am Einsatzort zuzuschalten. Dabei fungiert der Telenotarzt als Ergänzung des bereits bestehenden fahrenden und fliegenden Rettungsdiensts. Dr. med. Marie-Thérèse Mennig präsentierte beeindruckende Zahlen: Mittlerweile haben im Raum Aachen über 15.000 Patienten schnellere und leitliniengerechte medizinische Versorgung durch einen Telenotarzt erhalten. Der Telenotarzt kann ca. 2,5-mal mehr Einsätze pro Jahr begleiten als ein fahrender Notarzt. Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, plant den landesweiten Einsatz des Telenotarztes.

Abschließend verdeutlichte Dr. med. Thomas Aßmann von der TAG TeleArzt GmbH die Vorteile der telemedizinischen Delegation. Seine Versorgungsplattform umfasst derzeit u. a. die telemedizinische Erfassung von Vitaldaten (inkl. EKG) und Medikation sowie die Übertragung von Fotos vom häuslichen Umfeld des Patienten direkt in die Arztsysteme. Weiterer Bestandteil ist eine assistierte Videotelefonie. In 11 KV-Bezirken wird diese Versorgungsform bereits über verschiedene Finanzierungsmodelle erstattet.

„eHealth.NRW“ schloss mit der Feier zum 20-jährigen Bestehen der ZTG GmbH. Anlässlich der MEDICA 1999 auf Initiative der Landesregierung Nordrhein-Westfalen von Unternehmen und Organisationen des Gesundheitswesens gegründet, engagiert sich die ZTG GmbH seit jeher für die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Über 190 Besucher feierten das Jubiläum bei Musik, Snacks und Getränken. Der Abend lud außerdem zum gemeinsamen Austausch und Networking ein.

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