Aktionswoche gegen Hepatitis C stößt auf großes Interesse
Diskretion und Dolmetscher senken Hürden für Zuwanderergruppen
Die erste, mehrsprachige Beratungs- und Testwoche für Hepatitis C im Walk In Ruhr-Zentrum für Sexuelle Gesundheit & Medizin (kurz „WIR“) wurde sehr gut angenommen. Mehr als 70 Menschen mit Zuwanderungsgeschichte haben die Möglichkeit genutzt, sich kompetent, anonym und kostenlos beraten und testen zu lassen, nicht wenige davon auch mit Dolmetscher-Hilfe.
Im geschützten Rahmen konnten je einen Tag lang neben den Migrantengruppen auch ausschließlich Frauen in das von mehreren Gesundheitsdienstleistern getragene Beratungszentrum am St. Elisabeth-Hospital kommen. Die beiden WIR-Leiterinnen PD Dr. Adriane Skaletz-Rorowski, Dr. Anja Potthoff und ihr Team waren vorsorglich auf viel Zulauf eingestellt: „Wir wissen, dass z.B. auf der Flucht in einigen Ländern nicht immer streng nach internationalen Hygienestandards medizinisch behandelt wird, was die Hepatitis C-Infektionsraten schnell erhöhen kann. Und auch bei Tattoos oder Piercings werden Hygienekriterien nicht immer beachtet. Hepatitis C ist mit Tabletten gut behandel- und heilbar ist, einen Besuch beim Hausarzt oder bei uns haben wir empfohlen und mögliche Sorgen und Ängste genommen. Hepatitis C wird wegen meist milder Symptome wie Müdigkeit, leichter Bauchschmerzen oder Juckreiz oft unterschätzt. Tatsächlich droht bei Nichtbehandlung Leberversagen und sogar Leberkrebs.“
Der Bochumer Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel hatte die Schirmherrschaft für die Aktionswoche übernommen: „Mein Dank gilt dem WIR-Team, das zusammen mit dem St. Elisabeth-Hospital, dem Gesundheitsamt Bochum, dem Kommunalen Integrationszentrum, dem Humanitären Solidaritätsverein Middle East, dem AWO-Unterbezirk Ruhr-Mitte, dem Ethno-Medizinischen Zentrum e. V. mit seinem Gesundheitsprojekt Mit Migranten für Migranten und dem BioPharma-Unternehmen AbbVie die Aktionswoche sehr professionell umgesetzt hat. Die gesundheitliche Versorgung zählt für mich zu den wichtigsten Kriterien für gelebte Integration und Solidarität – auch und gerade bei Menschen, die noch keine Krankenversicherung haben.“
Die Vorsitzende des Integrationsausschusses der Stadt Bochum, Zoubeida Khodr, betont vor diesem Hintergrund die Bedeutung der direkten Ansprache von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. „Manchmal ist die persönliche Begleitung der wichtigste Türöffner für Menschen, die sich alleine nicht trauen würden, den Weg zu gehen.“
Mit Blick auf den großen Zuspruch will das Aktionsbündnis versuchen, die Hepatitis C-Woche auch im kommenden Jahr anzubieten. Mehr Informationen finden Interessierte im Netz unter www.wir-ruhr.de.