Gesundheitswirtschaft managen: Best Practice für Entscheider
Krankenhausreform des Bundes, der neue Krankenhausplan in NRW und Fusionen – auch konfessionsübergreifend – das waren die Topthemen des Kongresses in Münster
Rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten auf dem etablierten Branchentreff in Münster über die aktuell geführten Verhandlungen auf Bundesebene zur Krankenhausreform sowie über die parallel stattfindende Umsetzung des Krankenhausplanes in NRW.
Den Auftakt zum Kongress machte am Dienstagabend Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, der in seinem Statement zum Krankenhausplan NRW und der Krankenhausreform Bund versprach: „Hier in Nordrhein-Westfalen sind wir bezüglich der Krankenhausplanung voll im Zeitplan – die Krankenhäuser in NRW werden Ende des Jahres alle einen Feststellungsbescheid haben und wissen, welche Leistungsbereiche und -gruppen sie langfristig haben werden.“ NRW könne also Vorbildfunktion haben für eine gelingende Krankenhausreform auch auf Bundesebene. In jedem Fall müsse die Planungshoheit der Bundesländer respektiert werden. Dass ein wesentlicher Punkt dabei die Finanzierung sei, wurde von Vorstandsmitgliedern von Seiten Krankenhaus wie Krankenkasse unterstrichen.
Über den Reformbedarf waren sich die Experten aus der Gesundheitswirtschaft einig: Der zunehmende Fachkräftemangel in Kombination mit dem demografischen Wandel fordere die Kliniken zusätzlich zu der systematischen Unterfinanzierung und den sich verändernden regulatorischen Rahmenbedingungen teilweise existenziell heraus.
Wie können Krankenhausverbünde angesichts dieser Herausforderungen Lösungsansätze entwickeln? „Bildung regionaler Cluster, neue Kollaborationsmodelle, sektorenübergreifende Versorgung in den Clustern, Schaffung trägerübergreifender Plattformen für Sekundär- und Tertiärleistungen und Stärkung der Arbeitgebermarke“, fasste Dr. Nils Brüggemann, Vorstandsvorsitzender der Franziskus Stiftung, fünf zentrale Lösungsansätze für die Zukunft insbesondere von konfessionellen Krankenhausverbünden zusammen.
Weiteres Highlight des Kongresses war neben den rechtlichen und versorgungspolitischen Implikationen der Reformen auch der große Themenkreis der Fusionen unter der Frage „Fusion als letztes Mittel?“. Der provokante Titel der abschließenden Session „Pflege – unzufrieden, unterbezahlt und unbeachtet? Pflegemanagement vor neuen Herausforderungen“ löste eine spannende Diskussion über die Entwicklung neuer Berufsfelder durch Akademisierung und KI sowie die Position der Pflegekammer dazu aus. Die Herausforderungen der interprofessionellen Zusammenarbeit sowie die Integration Mitarbeitender aus dem Ausland waren ebenfalls Diskussionspunkte.
Die Moderation übernahmen wie gewohnt die Veranstalter Prof. Peter Wigge, Fachanwalt für Medizinrecht, Dr. Daisy Hünefeld, ehemaliges Vorstandsmitglied der Franziskus Stiftung und Dr. Christian Heitmann, Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Unternehmensberatung bei Curacon, die mit ihrer Branchenexpertise sowohl durch Einblicke in ihre berufliche Praxis sowie durch kritische Nachfragen den Managementkongress zum mittlerweile elften Mal gelungen präsentierten.