„Sexuelle Gesundheit ist sexy“
67. Deutscher-STI Kongress, Bielefeld, – Tag der sexuellen Gesundheit
Im Vorfeld zum „Tag der sexuellen Gesundheit“ am 4.Sept. fand unter dem Motto „Sexuelle Gesundheit ist sexy“, vom 29-31. August der 67. Deutsche STI-Kongress in der Hochschule in Bielefeld statt. In gesellschaftlich schwierigen Zeiten ist Kommunikation gerade auch zur sexuellen Gesundheit ein zentrales Thema. Einigkeit herrschte beim Kongress das Bildung und Aufklärung zu allen Themen der Sexuellen Gesundheit, von der Schule bis ins Alter, flächendeckend erfolgen muss. Sichtbares Zeichen sind die geringen HPV-Impfraten in Deutschland, in der EU Platz 17 aller Länder, bei über 4000 HPV-bedingten Todesfällen in unserem Land. Ebenfalls müssen Testangebote für HIV, Syphilis und anderen STI so selbstverständlich, wie die Bestimmung von Leberwerten, für alle angeboten werden. Entscheidend ist auch zu wissen, welche STI vordringlich bei wem behandelt und welche „nur“ diagnostiziert werden müssen, um durch eine Therapie keine Resistenzen gegen diese zu erzeugen. Insbesondere die Mitglieder der „Jungen DSTIG“ zeigten neue Wege der Prävention und Therapie über digitale Medien auf. Beim Kongress ist die Wichtigkeit von sexueller Gesundheit für die psychische und allgemeine Gesundheit bei allen Diskussionen deutlich worden. Und dazu zählen jegliche Einschränkungen, von ungewollter Kinderlosigkeit, Tumorerkrankungen oder auch „simple“ Infektionen im Genitalbereich z. B. durch Herpesviren oder eine Schuppenflechte.
Der Kongress hat für Student*innen, Anfänger und Fortgeschrittene ein Austausch- und Informationsforum „zum Mitnehmen“ geboten, auch zu den Themen, die z.Z. in unserer Gesellschaft emotional aufgeladen diskutiert werden – Sexarbeit, Trans-Personen oder Drogen zum Sex. Zur sexuellen Gesundheit wird weiterhin sowohl naturwissenschaftlich als auch geisteswissenschaftlich mit herausragenden Ergebnissen geforscht und diese wurden beim Kongress diskutiert. Allerdings ist die Forschungsförderung für diesen Bereich absolut unzureichend.
Bei den Bemühungen Menschen zu helfen, wird zu oft eine moralische Botschaft transportiert, in der Lehre, im öffentlichen Gesundheitsdienst oder der ärztlichen Praxis. Dabei folgen Sexualität und Gesundheit oft erlernten unterschiedlichen kulturellen Vorgaben. Sexuelle Gesundheit benötigt auch Medikamente (bei erschreckend großen Lieferengpässe für z.B. Antibiotika) aber vor allem Menschen, die in der Lage sind, offen und einfühlsam miteinander zu reden