Schuld und Scham
27. Wissenschaftliches Symposium für Psychotherapie
Das Leitthema unseres diesjährigen Wissenschaftlichen Symposiums für Psychotherapie „Schuld und Scham“ betrifft zwei der wichtigsten Affekte des Menschen und unserer Patienten, die uns in fast jeder Psychotherapie begegnen. War noch vor einigen Jahren, nicht zuletzt auch verbunden mit dem international bekannten US-amerikanischen Psychoanalytiker Léon Wurmser, das Wissen um diese Affekte weit verbreitet, hat es nunmehr den Anschein, dass der psychotherapeutische Diskurs in den letzten Jahren eher in den Hintergrund getreten ist.
Widmete sich Wurmser, auch in der Tradition von Freud, in seinen Werken ausführlich dem Über-Ich („das terroristische Über-Ich“), so ist in den letzten Jahren nicht zuletzt im Zusammenhang mit den neuen Medien und deren immanenter Anonymisierung eine zunehmende Abkehr von Schuld und Scham bis hin zu einer Auflösung des Über-Ichs zu beobachten. Tatsächlich treten mit zunehmender gesellschaftspolitischer Polarisierung Schuld und Scham immer mehr in den Hintergrund, was jede Art von gesellschaftlichem Dialog erschwert oder sogar unmöglich macht.
Mit dem Leitthema „Schuld und Scham“ knüpfen wir an die Symposien der zurückliegenden Jahre an: „Liebe und Partnerschaft“ (2018), „Veränderbarkeit – Ändern, Verändern, Anders“ (2017), „Identität und Identitätsentwicklung“ (2016) und „Bindung und Bindungsforschung“ (2015), die in der Fachwelt große Beachtung fanden. Das aktuelle Thema „Schuld und Scham“ werden wir aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und für den diagnostischen und therapeutischen Blick nutzbar machen – aus Sicht der Psychotherapie, der Theologie, der Soziologie und Politologie und der Literaturwissenschaften.
Weitere Informationen erhalten Sie in diesem Flyer.