European Research Award geht nach Bochum
Forschung zur diabetischen Retinopathie ausgezeichnet
Eine diabetische Schädigung der menschlichen Netzhaut mit einer einfachen und nicht-invasiven Untersuchungsmethode nachzuweisen, würde die frühzeitige Entdeckung der diabetischen Retinopathie um ein Vielfaches erleichtern. Für ihre Forschungen zu diesem Thema wurde Privatdozentin Dr. Stephanie Joachim, Leiterin des Experimental Eye Research Institute der Augenklinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, jetzt auf der Tagung des „American European Congress of Ophthalmic Surgery“ (AECOS) mit dem „European Research Award“ ausgezeichnet. Der renommierte Wissenschaftspreis ist mit 20.000 Euro dotiert und soll die Forschungsgruppe der Bochumer Augenklinik dabei unterstützen, die Biomarker für eine diabetische Retinopathie – eine häufige Ursache von Erblindungen – zu identifizieren.
Diese Biomarker sollen auf wenig invasive Weise nachgewiesen werden: mit kleinen Teststreifen, mit denen Tränen entnommen werden. Das Wissenschaftsteam von Dr. Joachim, welches hierfür mit dem Medizinischen Proteom-Center der Ruhr-Universität Bochum kooperiert, strebt danach, Biomarker der diabetischen Retinopathie im Tränenfilm zu entdecken und ihren problemlosen Nachweis zu ermöglichen. Dass der Tränenfilm reich an Biomarkern ist, weiß man seit Aufkommen der Proteomtechnologie: mehr als 1000 Proteine können im Tränenfilm nachgewiesen werden, einige davon sind Indikatoren für das Vorliegen einer Tränenfilmstörung, dem Trockenen Auge. Die aus dem Tränenfilm gewonnenen Biomarker werden mit Proteomanalysen identifiziert und mit Tests wie „Western Blot“ und „Elisa“ bestätigt. Im erhofften Idealfall werden Erhöhungen oder Reduktionen dieser Proteine in Korrelation zum Schweregrad einer diabetischen Retinopathie gestellt werden können.
Der AECOS-Wissenschaftspreis blieb nicht die einzige Ehrung für die Bochumer Forscherin. Nur wenige Tage später wurde sie beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Augenheilkunde (SOE) in Barcelona in das angesehene „European Development Leadership-Programm“ (EuLDP) aufgenommen, in welchem Nachwuchsforscher aus europäischen Ländern Netzwerke bilden. Über alle gegenwärtigen oder früher existierenden Grenzen suchen sie nach neuen Wegen für eine optimale Positionierung der Augenheilkunde in Wissenschaft, Klinik, Praxis und den verschiedenen Gesundheitssystemen, um damit die Versorgung der augenkranken Patienten des Kontinentes auf ein noch höheres Niveau bringen.