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Existenzgründung mit 50plus

Apothekerinnen trauen sich

Deutsche Apotheker- und Ärztebank am 28. August 2017

15 Prozent der Apothekerinnen, die sich 2016 für die Existenzgründung entschieden haben, waren 50 Jahre und älter. Bei den männlichen Apothekengründern machten sich dagegen lediglich 2 Prozent in diesem Altersabschnitt selbständig. Das ergab die jüngste Analyse der Apothekengründungen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) im Geschlechtervergleich.

„Es mag zunächst verwundern, dass knapp jede siebte Existenzgründerin bei ihrer Niederlassung 50 Jahre oder älter ist“, sagt Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik der apoBank. „Doch nicht selten sind es langjährige, häufig leitende Mitarbeiterinnen, die mit den Betriebsabläufen bestens vertraut sind und bereits unternehmerische Aufgaben wahrnehmen. Und wenn die Apotheke irgendwann mal zum Verkauf steht, dann bedeutet die Übernahme in vielen Fällen einerseits Existenzsicherung, andererseits aber auch einen beruflichen Karrieresprung. Eine eigene Apotheke ist schließlich eine spannende Herausforderung, die mehr Selbstbestimmung, Flexibilität und Gestaltungsspielraum mit sich bringen.“
Die meisten Apotheker/innen (54 Prozent) lassen sich in einem Alter zwischen 30 und 39 Jahren nieder. Das Durchschnittsalter der Existenzgründer beträgt laut Auswertung der apoBank 38 Jahre, allerdings offenbart der Vergleich nach Geschlechtern große Unterschiede: Im Schnitt entscheiden sich Frauen mit 39,6 Jahren knapp vier Jahre später für die eigene Apotheke als Männer mit 35,7 Jahren. Entsprechend zeigt ein Blick auf die jüngste Gründergeneration, dass nur 6 Prozent der Frauen, aber 14 Prozent der Männer bei ihrer Niederlassung in einer eigenen Apotheke jünger als 30 Jahre waren.

Immer mehr Frauen unter den Existenzgründern

Das Pharmaziestudium ist vor allem bei Frauen beliebt: Gut zwei Drittel der berufstätigen Apotheker sind weiblich. Das Verhältnis spiegelt sich allerdings nicht bei den Apothekeninhabern wider – hier sind Männer mit 53 Prozent (Quelle: ABDA) leicht in der Überzahl. Anders bei Existenzgründern: Der Anteil der weiblichen Apothekerinnen erhöht sich seit Jahren langsam aber stetig und lag 2016 bei 58 Prozent (2014: 54 Prozent).

Während immer mehr Frauen den Schritt in die eigene Apotheke wagen, bleibt die Expansion mit Filialapotheken eher eine Männerdomäne. In der Regel werden bereits bestehende Apotheken als Filialen übernommen, nur selten kommt es hier zur Neugründungen. 2016 wurden rund drei von vier Filialen von männlichen Apothekern übernommen beziehungsweise neugegründet.

Die Investitionsbereitschaft bei Frauen steigt

Die durchschnittlichen Investitionen, die Apothekerinnen bei der Existenzgründung tätigen, sind in den letzten Jahren gestiegen: von 400.000 Euro 2014 auf 493.000 Euro 2016 um 23 Prozent. Damit investieren Frauen im Schnitt zwar weiterhin zurückhaltender als ihre männlichen Kollegen (2016: 628.000 Euro), doch die Unterschiede werden allmählich kleiner, denn die durchschnittlichen Investitionen der männlichen Apothekengründer blieben in den letzten Jahren konstant.

„Wir beobachten auch in anderen Heilberufsgruppen, dass Frauen oftmals mit geringeren Gesamtinvestitionen den Weg in die Selbständigkeit antreten“, so Zehnich. „Dies hängt primär mit dem gezahlten Übernahmepreis zusammen. Männer entrichten häufig höhere Kaufpreise als Frauen, übernehmen dementsprechend aber auch größere und umsatzstärkere Praxen bzw. Apotheken.“

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