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Aspirin ist nicht immer die Lösung

Schmerzzentrum Westfalen stellte bei Symposium moderne Therapiebreite vor

Klinikum Westfalen - Knappschaftskrankenhaus Dortmund am 28. März 2018

Schmerzen, speziell wenn sie häufig oder chronisch auftreten, bedeuten Leid und erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität. Davon konnten viele der zahlreichen Besucher des Schmerzsymposiums im Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund aus persönlicher Erfahrung berichten. Fachärzte aus den verschiedenen Säulen des Schmerzzentrums Westfalen gaben auf ihre Fragen Antworten.

Solche Antworten auf Schmerzerkrankungen aber seien nicht immer schnell zu finden und bestünden oft nicht aus nur einer Handlungsempfehlung, betonte einleitend Prof. Dr. Björn Ellger, Direktor der Kliniken für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie im Klinikum Westfalen. Im Schmerzzentrum Westfalen wurden deshalb verschiedene medizinische Disziplinen zusammengefasst, von der Schmerzmedizin bis zur Orthopädie. Eine wirksame Therapie sei als Ergebnis des dort gebündelten Engagements immer auf den Einzelfall abzustimmen und verlange oft einen multimodalen Ansatz, mit mehr als nur einem therapeutischen Element.

Eine der Schmerzerkrankungen, die immer mehr an Bedeutung zugenommen habe, sei die Fibromyalgie, so Dr. Stephan Funcke, Leitender Arzt für Multimodale Orthopädie. Typisch für diese früher oft fälschlich den rheumatischen Erkrankungen zugeordnete Krankheitsbild seien Schmerzen an unterschiedlichen Stellen des Körpers, oft einhergehend mit weiteren Symptomen wie starken Schlafstörungen und vielfach begleitet von persönlichem Stressempfinden. „Schmerz und Stress hängen zusammen und werden im gleichen Hirnbereich verarbeitet“, so Dr. Funcke. Neben einer intensiven Diagnostik sei auch hier ein multimodaler, ganzheitlicher Einsatz oft wesentlich für den Weg zur Besserung.

Medikamente, Interventionen durch gezielt eingesetzte Spritzen, Thermobehandlung oder Einsatz von Stimulation durch Elektroden zum Beispiel nach Pasha können zu einer Therapie im Schmerzzentrum Westfalen ebenso gehören, wie Physiotherapie und andere aktivierende Ansätze, Akupunktur, Verhaltenstherapie und weitere Maßnahmen. Oft sei die Mitarbeit des Patienten unverzichtbar.

Wie solche Konzepte zum Beispiel bei Rücken- oder Beinschmerzen gestaltet werden können erläuterte Martin Stockheim, Oberarzt der Klinik für Orthopädie am Knappschaftskrankenhaus Dortmund. Er stellte typische Krankheitsbilder vor, die solche Schmerzen auslösen können. Auch hier gehöre die Multimodale Schmerztherapie, wie sie das Schmerzzentrum Westfalen bietet, zu den Behandlungsmöglichkeiten.

Dr. Olaf Schulz, Oberarzt im Schmerzzentrum und zugleich niedergelassener Arzt, erläuterte spezielle Interventionsverfahren wie Thermobehandlung von Nerven oder den Einsatz der Pasha-Elektrode. Beide Verfahren könnten Patienten helfen, wenn im jeweiligen Fall die spezielle Indikation genau dafür gegeben sei.

Mit dem Einsatz von Medikamenten hat Dr. Michael Thölke, Leitender Oberarzt an der Interdisziplinären Schmerzklinik im Schmerzzentrum Westfalen umfassende Erfahrungen. Er beschäftigte sich im Rahmen des Symposiums vor allem mit Kopfschmerzen, die mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland zeitweilig quälen und heute eingeteilt werden in eine Vielzahl von Kopfschmerzarten. Oft bedeuteten sie eine grausame Erkrankung mit erheblichen Folgen für das gesamte Leben Betroffener. Auch hier sei eine intensive Diagnostik und umfassende Beobachtung wesentlich. Als Folge stünde weit mehr zur Verfügung, als etwa Aspirin. Unbedingt zu vermeiden aber sei ein Fehlgebrauch von Medikamenten, der selbst zu einem Dauerkopfschmerz führen könnte.

Wichtig für Betroffene, schilderte abschließend Prof. Dr. Ellger, sei oft ein Netzwerk aus Hausätzten, niedergelassenen Schmerztherapeuten und klinischen Angeboten, wie denen des Schmerzzentrums Westfalen.

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