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Bewegung und Rheuma – Mediziner bilden sich fort

St. Elisabeth Gruppe GmbH am 13. Dezember 2018

Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Jürgen Braun (3. v. l.), informierte gemeinsam mit weiteren Experten des Rheumazentrum Ruhrgebiet im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung über den Zusammenhang von sportlicher Aktivität und rheumatischen Erkrankungen.

Rheumatische Erkrankungen können sehr schmerzhaft sein und dadurch die Lebensweise der Betroffenen stark einschränken. Das betrifft auch sportliche Aktivitäten. Im Rahmen der 187. Fortbildungsveranstaltung haben sich am Mittwoch, dem 05. Dezember 2018, Fachexperten im Rheumazentrum Ruhrgebiet mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Der Abend begann mit einem Vortrag von Oberarzt David Kiefer. Dieser stellte den Teilnehmern eine neue Möglichkeit zur Messung der Wirbelsäulenbeweglichkeit vor. Bisher führen Ärzte solche Messungen mit einem einfachen Maßband durch – eine Methode, die fehleranfällig ist. Im Rahmen der neuen Messmethode werden zwei längliche Pflaster rechts und links der Wirbelsäule des Patienten angebracht. In diesen Pflastern befinden sich Sensoren, die die Bewegungen der Wirbelsäule in Grad messen. „Durch die Methode erhal¬ten wir objektive Ergebnisse, die die Verlaufsdokumentation und Kommunikation mit den Patienten wesentlich erleichtern“, erläutert der Oberarzt, „vor allem können auch die Ergebnisse von Behandlungen besser bewertet werden, da man verlässliche Vergleichswerte erhält.“

Eine weitere Verbesserung der Behandlung rheumatischer Erkrankungen versprechen die sogenannten Myokine. „Myokine sind körpereigene Botenstoffe, die nach intensiver körperlicher Anstrengung ausgeschüttet werden und so eine Verbindung zwischen der sportlichen Aktivität einer Person und verschiedenen Effekten im Körper darstellen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Xenofon Baraliakos, Leitender Oberarzt, während seines Vortrages. Es ist nachgewiesen, dass Myokine entzündungshemmend wirken, die Fettverbrennung beein-flussen und die Energiefreisetzung mitverantworten. Durch ihre vielfältigen Eigenschaften haben sie auch einen direkten Einfluss auf rheumatische Krankheiten. Die Botenstoffe können gezielt – zum Beispiel durch sportliche Aktivität – freigesetzt werden und so entzündungs¬hemmend wirken sowie Schmerzsymptome lindern.

Ab einem gewissen Alter werden sportliche Aktivitäten jedoch immer schwerer und mühsamer – denn verschiedene Körperfunktionen wie die Sehkraft und die Reaktions¬fähig-keit nehmen ab. Dazu kommt, dass sich ab dem 50. Lebensjahr auch die Skelett¬muskulatur zurückbildet. Dieser altersbedingte Muskelabbau wird, wenn er ein bestimmtes Maß überschreitet, Sarkopenie genannt. Diese Entwicklung kann durch eine rheumatoide Arthritis begünstigt werden. Durch Schmerzen, die die rheumatoide Arthritis verursacht, können sich Erkrankte weniger bewegen und üben zum Teil keinen Sport aus. Das führt dann zum Abbau der Muskelmasse und damit möglicherweise zur Sarkopenie. Wie man diesen Kreislauf aus Bewegungsmangel und Muskelabbau feststellen und durchbrechen kann, hat Oberarzt Björn Bühring vorgestellt. Zur Sarkopenie kommt es durch den Abbau von Muskelmasse, was eine Einschränkung der Muskelfunktion zur Folge hat. Betroffene werden oft immer langsamer und können schlechter Lasten heben. Erste Therapieansätze setzen auf gezieltes Muskeltraining, das den Abbau der Muskelmasse verlangsamt. Zusätzlich können noch Medikamente verabreicht werden, die den Muskelaufbau unterstützen. Auch eine proteinreiche Ernährung spielt dabei eine Rolle.

Dr. Uta Kiltz, Oberärztin, stellte den Anwesenden vor, wie viel Sport für Patienten mit muskuloskelettalen Erkankungen gut und ausreichend ist. Hierbei spielen Muskelkraft, Fitness, Ausdauer und Koordination eine wichtige Rolle. Sport kann bei Patienten, die von rheumatischen Erkrankungen betroffen sind, wesentlich zum Erfolg der Behandlung beitragen.

„Die Bedeutung von Muskelkraft und sportlicher Aktivität ist für eine optimale Behandlung von rheumatischen Erkrankungen sehr hoch. Aus diesem Grund war es uns wichtig, Kolleginnen und Kollegen über dieses Thema zu informieren“, so Prof. Dr. Jürgen Braun, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet.

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