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Fehldiagnosen führen zu langfristigen Folgen

Schatten auf dem Röntgenbild müssen nicht immer Metastasen sein

Klinikum Dortmund gGmbH am 18. April 2019

Wenn sich ein Krebs z.B. in Darm, Prostata oder Brust bereits im fortge-schrittenen Stadium befindet und streut, kann in vielen Fällen auch die Lunge betroffen sein. Durch Aufnahmen aus CT oder MRT lässt sich aller-dings häufig nur schwer nachweisen, ob es sich bei dem „Schatten“ auf der Lunge dann tatsächlich um eine Absiedlung, also eine Metastase handelt. „Eine Fehlentscheidung kann sehr weitreichende Folgen für den Patienten haben“, erklärt Dr. Marcus Albert, Direktor der Klinik für Thorax-Chirurgie im Lungenzentrum des Klinikums Dortmund. Er plädiert dafür, im Zweifel genau hinzuschauen und auch mal in einem „Schlüsseloch“-Eingriff Pro-ben zu nehmen. „Das kann mitunter einigen Patienten die Chemo-Therapie ersparen.“

Wenn die Spezialisten nämlich eine Metastase ausschließen können, wissen sie, dass der Krebs gar nicht so weit fortgeschritten ist. Sie können also einen kom-plett anderen, schonenderen Therapieweg einschlagen. „Schatten auf so einem CT- oder MRT-Bild können auch andere Ursachen haben. Es kann sich auch um Infektionen, Entzündungen oder andere seltene Erkrankungen handeln. Es ist also nicht immer gleich gesagt, dass es sich um eine Metastase handelt“, sagt Dr. Albert. Der Lungenspezialist behandelt derzeit eine Patientin, bei der der zu-nächst eine fortgeschrittene Krebserkrankung mit Lungenmetastasen vermutet wurde. Die mit einem „Schlüsselocheingriff am Brustkorb“ (videoassistierte Tho-rakoskopie) entnommene Probe ergab jedoch, dass dort eine Tuberkulose, eine seltene Infektion vorlag. Die Tuberkulose wird mit Tabletten über einige Monate behandelt. Die Patientin hatte also quasi Glück im Unglück.

Im Lungenzentrum des Klinikums Dortmund, das in den letzten Jahren einen massiven Anstieg an Lungen-Operationen verzeichnete, arbeiten deshalb Tho-rax-Chirurgen und Pneumologen als Lungenexperten Hand in Hand. „Uns geht es nicht darum, einfach drauf los zu operieren. Wir wollen vielmehr eine mög-lichst hohe Qualität der Therapieergebnisse erreichen“, erklärt Dr. Albert. Am En-de gehe es darum, dem Patienten eine auf seine Erkrankung maßgeschneiderte Lösung anzubieten. „Wir können die gesamte Bandbreite der Lungenmedizin bie-ten und sind damit nicht auf nur wenige Therapien beschränkt. Wir tun also alles, was dem Patienten hilft“, so der Experte.

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