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Gefäßchirurgie setzt auf neue Methode in der Wundbehandlung

Die Anwendung von Kaltplasma bekämpft Keime in der Wunde ganz ohne Antibiotika

Knappschaftskrankenhaus Bottrop GmbH am 20. Mai 2021

Gerade Patienten mit chronischen Wunden aufgrund von Durchblutungsstörungen oder mit einem diabetischen Fußsyndrom haben oft eine erhebliche Bakterienlast in ihren Wunden. Damit gerade in diesen Fällen so lange als möglich oder sogar gänzlich auf die Gabe von Antibiotika verzichtet werden kann, hat die Gefäßchirurgie im Bottroper Knappschaftskrankenhaus die lokale Anwendung von physikalischem Kaltplasma im Wundbereich eingeführt.

Plasma gilt neben fest, flüssig und gasförmig als vierter Aggregatzustand und ist den meisten wohl als wesentlichem Bestandteil der Sonne bekannt. Physikalisch ist es möglich, Gase durch Zufuhr von Energie in den Plasmazustand zu bringen. Für die medizinische Nutzung im Bereich einer Wunde muss Plasma zudem bei normalen Druckverhältnissen in der Umgebungsluft generiert werden und muss außerdem ohne Hitzeentwicklung anwendbar sein. Dieses spezielle, klinisch nutzbare Plasma wird auch als „kaltes Atmosphären-Druckplasma“ oder „Kaltplasma“ bezeichnet.

„Wenn man den flammenartigen Punktstrahl sieht, den das Kaltplasmagerät generiert, ist es kaum vorstellbar, dass gar keine Wärme vorhanden und die Anwendung für die Patienten komplett schmerzfrei ist. Mehrere Untersuchungen konnten unter Studienbedingungen nun auch zeigen, dass man echte Problemkeime damit erfolgreich bekämpfen und Antibiotika einsparen kann“ kommentiert Prof. Dr. Gernold Wozniak, Chefarzt der Gefäßchirurgie, in dessen Bereich das Kaltplasma zur Anwendung kommt.

Die Klinik für Gefäßchirurgie sieht die Behandlungsmöglichkeit mit Kaltplasma als echten Zugewinn ihres Behandlungsspektrums, vor allem mit Hinblick auf multiresistente Keime, die sich über die Jahre durch die Anwendung von Antibiotika entwickelt haben. Mit der neuen Wundbehandlung können nun schwierige Wundheilungsprozesse immer dann unterstützt werden, wenn ansonsten nur eine Behandlung durch absolute Reserve-Antibiotika möglich, eine Erfolgsgarantie aber darüber nicht immer gegeben ist.

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