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Gen CHD5: Mutation verursacht neurologische Entwicklungsstörungen

Universität Duisburg-Essen am 4. Mai 2021

Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen hat gemeinsam mit französischen und US-amerikanischen Kollegen eine neue Genmutation entdeckt. Die Mutation betrifft das Gen CHD5 auf dem menschlichen Chromosom 1. Die Betroffenen leiden unter neurologischen Entwicklungsstörungen, die durch einen Aminosäureaustausch oder verkürzte Proteinvarianten ausgelöst werden können. Hierüber berichtet jetzt das renommierte Fachmagazin „Human Genetics“.

„Zu den häufigsten klinischen Merkmalen gehören Sprachdefizite, Verhaltensauffälligkeiten, geistige Behinderung, Epilepsie und eine Verzögerung der motorischen Entwicklung“, erklärt Prof. Dr. Christel Depienne vom Institut für Humangenetik am Universitätsklinikum Essen. In einer internationalen Zusammenarbeit hat das Team 16 Personen identifiziert, die Mutationen im CHD5-Gen tragen und zwar kein einheitliches Krankheitsbild, aber vergleichbare neurologische Entwicklungsstörungen zeigen.

CHD5 liegt in der Region 1p36 auf Chromosom 1. „Bei etwa 1 von 5000 Neugeborenen fehlt der Abschnitt 1p36 ganz und verursacht verschiedene Formen von Entwicklungsstörungen“, so Dr. Ilaria Parenti, Molekulargenetikerin am Institut für Humangenetik. „Einige dieser Merkmale, wie beispielsweise Epilepsie, treffen auch auf Betroffene mit den von uns neu beschriebenen CHD5-Varianten zu.“ Die Forscher hoffen deshalb, der Ursache für diese Form der Epilepsie näher gekommen zu sein.

CHD5 ist auch ein bekanntes Tumorsuppressor-Gen. „Aber die in dieser Studie untersuchten Patienten und Patientinnen hatten bisher keine Tumore entwickelt“, stellen die Autoren fest. „Das kann daran liegen, dass die Betroffenen noch jung sind. Aber wir vermuten, dass eine bereits in der Keimbahn stattfindende Veränderung von CHD5 das Risiko für eine Tumorentstehung nicht erhöht.“
Insgesamt gibt es neun CHD Gene im Menschen. Sie alle kodieren DNA-bindende Proteine, die während der Zellteilung benötigt werden, um DNA in RNA umzuschreiben. Für sechs der neun Gene konnte bereits gezeigt werden, dass Mutationen verschiedene neurologische Entwicklungsstörungen hervorrufen. „Insbesondere die Kraniosynostose, eine zu früh einsetzende Verknöcherung des kindlichen Schädels, tritt aber ausschließlich bei Defekten im CHD5-Gen auf“, so das Forschungsteam.

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