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Zum 30. Geburtstag ein neues Institutsgebäude für das Fraunhofer ISST

"Neue Räume für Daten und Menschen"

Fraunhofer Gesellschaft am 8. September 2022

30 Jahre nach der Gründung des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik ISST zieht das Institut im Herbst 2022 an einen neuen Standort, den »Leuchtturm« im gerade entstehenden Digitalquartier im Dortmunder Hafen. Diesen doppelten Grund zur Freude feiert das Fraunhofer ISST mit einem Festakt am 8. September 2022 im Brauturm des Dortmunder U. Unter dem Titel »Neue Räume für Daten und Menschen« erläutern die Referentinnen und Referenten ihre Vision einer sozialen Datenmarktwirtschaft. Im Anschluss wird der »Leuchtturm« eingeweiht.

Innovationen aus Daten zu schaffen, ist der Kernauftrag des 1992 gegründeten Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik ISST. Das Fraunhofer ISST zählt seit Jahren zu den Pionieren für den Aufbau von sogenannten Datenräumen (Data Spaces). Diese Datenräume ermöglichen »Datensouveränität«: Privatpersonen wie auch Unternehmen sollen die Chance erhalten, die Kontrolle über die Nutzung ihrer Daten zu behalten, wenn sie diese mit anderen austauschen. Dazu werden technische und regulatorische Möglichkeiten geschaffen, um Nutzungsbedingungen an die Daten zu heften, die mit anderen geteilt werden. Was sehr abstrakt klingt, hat in der Praxis viele Vorteile: Unternehmen, die eigentlich im Wettbewerb stehen, können beispielsweise Daten mit gleichen Zulieferern austauschen. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, gegenüber Behörden und Vertragspartnern die Nutzung ihrer Daten zu regulieren.

Digitale Räume mit demokratischen Prinzipien

»Jeder von uns ist immer mehr digital unterwegs, ob privat oder beruflich«, sagt Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. »Datenschutz und Datensouveränität sind entscheidend für die Akzeptanz digitaler Angebote. Das Fraunhofer ISST kümmert sich mit seinen Partnern darum, dass diese demokratischen Grundprinzipien besser und sicherer in der digitalen Welt umgesetzt werden.«

Die rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fraunhofer ISST sind vom Standort Dortmund aus europaweit und international in Projekten unterwegs, die auf Datensouveränität abzielen. Sie arbeiten mit an der europäischen Dateninfrastruktur »Gaia-X« und stehen hier in besonders engem Kontakt zur ebenfalls in Dortmund beheimateten International Data Spaces Association, die auf den Aufbau von Unternehmensnetzwerken rund um Datenräume abzielt. Dabei konzentrieren sich die Arbeiten des Instituts auf die Bereiche Logistik, Datenwirtschaft und Gesundheitswesen.

Vorreiter für souveräne Bewirtschaftung von Datengütern

»Die Gestaltung von Datenräumen hat sich zu einem institutsübergreifenden Schlüsselthema für die Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt. Das Fraunhofer ISST nimmt hier eine Vorreiterrolle im Hinblick auf digitale Kollaboration und souveräne Bewirtschaftung von Datengütern ein«, erklärt Fraunhofer-Präsident Prof. Reimund Neugebauer. »Als wesentlicher Gestalter dieser Initiative generiert das Fraunhofer ISST nach innen und außen einen wesentlichen Impact für unsere Digitalisierungsforschung, die zugleich Treiber und Befähiger innovativer neuer Geschäftsmodelle ist. Entscheidende Wegmarken stellen hier unter anderem die essenziellen Beiträge zu den International Data Spaces und dem paneuropäischen Projekt Gaia-X dar.«

Dazu erklärt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Mario Brandenburg: »Daten aus Wissenschaft und Forschung sind die Grundlage der Innovationen von morgen, die wir so dringend brauchen. Sie sind außerdem der Garant für technologische Souveränität und deshalb integraler Bestandteil der Datenstrategie der Bundesregierung. Das BMBF und die Fraunhofer-Gesellschaft – insbesondere das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST – arbeiten seit Jahren gemeinsam an der Entstehung und Weiterentwicklung von interoperablen Datenräumen und Datenökosystemen. In Projekten wie dem Mobility Data Space, Catena-X oder Fair Data Spaces erfahren sie praktische Umsetzung in ganz unterschiedlichen Branchen. Ich wünsche dem Fraunhofer ISST auch für zukünftige Forschungsfragen die Innovationskraft und das Engagement, die das Institut bei den International Data Spaces beweist.«

In wenigen Wochen werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Platz und mehr kreativen Freiraum haben, um diese Forschungsarbeit weiter voranzubringen: Dann ziehen sie aus den viel zu klein gewordenen Räumlichkeiten im Technologiepark in ein neues Gebäude, den »Leuchtturm« im gerade entstehenden Digitalquartier Dortmunder Hafen in der Speicherstraße. Schon jetzt hat sich das Gebäude zu einer weithin sichtbaren Landmarke für die Stadt Dortmund entwickelt. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts werden dort auf rund 3.340 Quadratmetern verteilt auf sechs Etagen hochmoderne Arbeitsbedingungen geschaffen.

New Work leben und technologisch ermöglichen

»Wir stehen vor einem Wendepunkt in der digitalisierten Gesellschaft«, sagt Prof. Dr. Boris Otto, der das Fraunhofer ISST seit fünf Jahren leitet. »Aus Sicht des Fraunhofer ISST gilt dies in zwei Dimensionen: Technologisch haben wir immer neue Möglichkeiten, Dateninfrastrukturen im Sinne der Nutzer kontrollierbar und souverän gestaltbar umzusetzen. Organisatorisch haben die letzten Jahre der Pandemie das digitale Zusammenarbeiten auch bei uns am Institut stark verändert. Wir freuen uns darauf, in Zukunft „New Work“ vom neuen Standort aus weiter voranzubringen – in unserer Arbeitsweise genauso wie in unseren Arbeitsergebnissen.«

Schon im Spätherbst dieses Jahres wird der Umzug stattfinden. Dann werden auch »Innovationen aus Daten« zu den Gütern gehören, die aus dem Dortmunder Hafen heraus in die Welt gehen. Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, freut sich über den attraktiven Standort, den man dem Institut in Dortmund anbieten konnte: »Das Fraunhofer ISST ist ein in Deutschland führendes Software-Forschungsinstitut. Aus dem Zusammenspiel des starken Informatik-Fachbereichs an unserer TU und der FH, den Forschungsinstituten wie dem Fraunhofer ISST und den großen Software-Unternehmen entsteht ein großer Schub für die Innovation City Dortmund mit attraktiven Ausbildungs- und Arbeitsplätzen an einem Ort. Und unser neues Hafenquartier hat einen Anker mit großem Renommee.«

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