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Aus Sicht der Patientinnen und Patienten denken

Fachkongress eHealth.NRW gibt Richtung für die digitale Gesundheitsversorgung der Zukunft vor

8. September 2022

Lars Ehm, Gruppenleiter „Gesundheitsversorgung, Prävention, Digitalisierung der medizinischen Versorgung“ im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. (Bild: ZTG GmbH)
Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer registrierten sich zum Fachkongress eHealth.NRW am 6. September 2022 in der FernUniversität Hagen, zu dem die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen eingeladen hatten. Ein Schwerpunktthema des Kongresses war der Krankenhausplan 2022, mit dem das NRW-Gesundheitsministerium die Versorgung im Land fit für die Zukunft macht. Kernelemente: Digitalisierung und Vernetzung. Sie sollen die Versorgungsqualität insbesondere im ländlichen Raum verbessern und den Zugang zu höchster Fachexpertise unabhängig vom Wohnort erleichtern. So hat das Virtuelle Krankenhaus Nordrhein-Westfalen (VKh.NRW) – zweites Schwerpunktthema des Kongresses – einen festen Platz im NRW-Krankenhausplan.

„Gefordert für die Gesundheitsversorgung der Zukunft sind Digitalisierung, Telemedizin und Vernetzung der medizinischen Professionen. Dabei müssen die Strukturen der Zusammenarbeit den Versorgungsalltag erleichtern und qualitätsorientierte ortsnahe Versorgung ermöglichen. Das Land NRW richtet sich an Innovationen aus. Der Krankenhausplan 2022 und das Virtuelle Krankenhaus Nordrhein-Westfalen setzen diesen Weg zukunftsorientiert und modellhaft weiter fort. Grundsätzliche Maxime ist: „Die Strukturen müssen für die Menschen da sein, nicht die Menschen für die Strukturen.“ Wir in NRW wollen diese Vorreiterrolle weiter ausbauen und im unmittelbaren Dialog mit allen Beteiligten gestalten“, eröffnete Günter van Aalst, Aufsichtsratsvorsitzender der ZTG GmbH, Mitglied des Vorstandes des Innovationszentrums Digitale Medizin (IZDM) des Universitätsklinikums Aachen und stv. Vorstandsvorsitzender der DGTelemed, den Fachkongress.

Lars Ehm, Gruppenleiter „Gesundheitsversorgung, Prävention, Digitalisierung der medizinischen Versorgung“ im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, verdeutlichte in seinem Impulsvortrag, welche Bedeutung die Digitalisierung des Gesundheitswesens für die Landesregierung hat: „Neue digitale Versorgungsangebote, die auf Zusammenarbeit und Vernetzung basieren, sind Indikatoren für zukunftsorientierte, moderne und innovative Versorgungsmodelle im Gesundheitswesen.“ Anwendungen wie das eRezept, die elektronische Patientenakte (ePA), die Videosprechstunde, der Telenotarzt oder das Virtuelle Krankenhaus NRW seien dabei wichtige Grundpfeiler der Vielfalt an Angeboten, die zugunsten von Behandelnden und Patientinnen bzw. Patienten weiter etabliert werden sollen.

Dass es noch viel zu tun gibt, darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der anschließenden Diskussionsrunde, darunter die NRW-Landtagsabgeordneten Meral Thoms (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) und Marco Schmitz (CDU-Fraktion), einig. Neben dem Vorhaben, die Prävention sowie Gesundheits- und Digitalkompetenz der Menschen zu fördern, sprachen die Diskutierenden auch über die Pläne der Bundesregierung, strukturelle Engpässe in versorgungsschwachen Regionen mit Gesundheitskiosks und Telemedizinzentren auszuhebeln. Mehr Zeit für Patientinnen und Patienten zu haben und aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger zu denken, sollten dringende Grundpfeiler bei der Umsetzung der Digitalisierung sein, betonte Ralf Schmallenbach, Dezernatsleitung des Oberbergischen Kreises, an dieser Stelle. Burkhard Fischer, Referatsleiter Qualitätsmanagement, IT und Datenanalyse der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, ergänzte: „Bei der digital vernetzten Versorgung ist es wie im sonstigen Leben: Zusammenarbeit braucht gegenseitiges Vertrauen. Dort, wo es bereits eine gewachsene, vertrauensvolle Zusammenarbeit gibt, gelingt meist auch deren Digitalisierung. Wo neue Partner digital zusammenarbeiten wollen, muss dieses Vertrauen zwischen den Beteiligten aktiv hergestellt werden.“

Dass das gelingen kann, konnte die im März 2020 gestartete Vorstufe des VKh.NRW direkt zum Start der Coronavirus-Pandemie zeigen: So konnten schwerst an COVID-19 erkrankte Menschen mittels Telekonsil in den Kliniken besser und gezielter versorgt werden. Die Initiative von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kombiniert dabei das Ziel des Patientenwohls mit dem vernetzten Austausch fachlicher Expertise. Das VKh.NRW ist im NRW-Krankenhausplan 2022 verankert sowie im Koalitionsvertrag der Landesregierung. „Wir wollen das Potenzial der Digitalisierung nutzen und Lösungen anbieten, die breitflächig einsatzbereit sind. Unser Ziel ist es, die sektorenübergreifende Kommunikation und Kooperation zu fördern“, so Nadja Pecquet, Geschäftsführerin der Virtuelles Krankenhaus Nordrhein-Westfalen gGmbH. „Mit der kostenfrei nutzbaren elektronischen Fallakte, unseren Services sowie einem Netzwerk aus Expertinnen und Experten können wir dazu beitragen, regionale Versorgungslücken bedarfsgerecht zu schließen und eine wohnortnahe Behandlung auch bei besonders komplexen, schweren und seltenen Erkrankungen zu unterstützen.“

Gestartet mit der intensivmedizinischen COVID-19-Behandlung wurde das Angebot für den Start des Pilotbetriebs mittlerweile auf die Indikationen therapierefraktäre Herzinsuffizienz, resektable Lebertumore und Seltene Erkrankungen erweitert. Inzwischen sind sechs Zentren involviert, die Anfragen von 99 konsilbereiten Krankenhäusern aus NRW entgegennehmen können. Es sollen weitere Indikationen folgen, damit das Angebot der Telekonsile flächendeckend Anwendung finden kann. Der Fachkongress endete mit einer Diskussionsrunde, die Einblicke in die derzeitigen Indikationen und deren spezifische Bedarfe bei der medizinischen Expertise und zu Vorteilen der Nutzung von Telekonsilen gab. ZTG-Geschäftsführer Rainer Beckers schloss den Kongress mit den Worten: „Der Kongress hat es eindeutig gezeigt: Eine Struktur auf Landesebene, wie in NRW, die sinnig ist und ein reales Versorgungsbedürfnis erfüllt, muss das Ziel sein. Denn letztlich geht es darum, Menschenleben zu retten. Um die Telemedizin voranzubringen, müssen alle Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens und auch die Kommunen miteinander kooperieren und digitale Versorgungswege unterstützen. Das Initiieren einer telemedizinischen Plattform ist dafür von großer Bedeutung. Wenn der Bund die Rahmenbedingungen schafft, können wir das Ziel der digitalen Gesundheitsversorgung realisieren.“

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