Propionsäure im Darm schützt die Nervenzellen
Neurologen im St. Josef-Hospital veröffentlichen ihre Laborversuche
Propionat, das körpereigene Salz einer kurzkettigen Fettsäure, schützt die Nervenzellen und baut sie auf. Diese positive Wirkung tritt nicht nur im Gehirn ein, wie Forschungsergebnisse der Universitätsklinik für Neurologie im St. Josef-Hospital (Direktor: Prof. Ralf Gold) bereits früher im Zusammenhang mit Multipler Sklerose gezeigt haben, sondern auch in den Nerven der Arme und Beine.
Schäden können dort beispielsweise durch CIDP hervorgerufen werden, einer chronisch entzündlichen Polyneuropathie. Eine Forschergruppe um Dr. Thomas Grüter und Priv. Doz. Dr. Kalliopi Pitarokoili hat die Ergebnisse ihrer Laborversuche nun in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ veröffentlicht.
CIDP gehört zu den seltenen Erkrankungen und führt durch eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems zu Entzündungen im Nervensystem. Gefühlsstörungen, Schmerzen und Muskelschwäche in den Armen und Beinen sind die Folge davon. Die Ummantelung der Nerven wird abgebaut, sodass die Nervenfasern absterben. Propionsäure entsteht im Darm beim Abbau von Ballaststoffen. Die Versuche ergaben nun, dass die Gabe von Propionat einerseits zu einem deutlich geringeren Absterben von Nervenscheiden führte, andererseits die Regeneration geschädigter Nervenzellen begünstigte. Aufbauend darauf hat nun im St. Josef-Hospital (Katholisches Klinikum Bochum) eine klinische Studie unter der Koordination von Priv. Doz. Dr. Anna-Lena Fisse begonnen, in der die Wirkung am Menschen untersucht wird.