Wir können Gesundheit

3. Ruhrgebietskongress zur Kinder- und Jugendgesundheit

Entscheidend: Kooperation von Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen
Ambitioniert: Landesweites Netz von Kinderschutzambulanzen
Drängend: Herausforderungen der Flüchtlingssituation

Im dritten Jahr in Folge hat am Samstag, 4. Februar 2017, unter dem Motto „GESUND AUFWACHSEN IM REVIER“ der Ruhrgebietskongress zur Kinder- und Jugendgesundheit im Hotel Franz in Essen stattgefunden. Mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Gesundheitsversorgung, Bildungswesen, Jugendhilfe und Wohlfahrt nahmen daran teil.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Schirmherrin des Kongresses, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: „Die Idee des Kongresses, alle Akteure, die mit Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu tun haben, zusammen zu bringen, hat mich sofort begeistert. Einen vergleichbaren Ansatz verfolgen wir bei ‚Kein Kind zurücklassen‘. Die Bilanz des Pilotprojekts hat gezeigt: Vorbeugung wirkt und rechnet sich. Deshalb bieten wir bis 2020 allen Kommunen in NRW an, bei ‚Kein Kind zurücklassen‘ mitzumachen“, sagte die Ministerpräsidentin. Sie betonte, dass das Ruhrgebiet einen langen Weg erfolgreich zurückgelegt habe – von einer Region mit großen Herausforderungen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hin zu einer Region, die weltweit zu den Vorbildern für gesundes Aufwachsen in Ballungsräumen zähle. „Lassen Sie uns gemeinsam an diese großen Erfolge anknüpfen und dafür sorgen, dass das Ruhrgebiet auch im Bereich der medizinischen und sozialen Vorbeugung zu den Spitzenreitern gehört“, sagte Ministerpräsidentin Kraft weiter.

In der Plenumsveranstaltung standen künftige Schwerpunkte einer lokal vernetzten und sozial eingebetteten Gesundheitsförderung und -versorgung von Kindern und Jugendlichen im Fokus. Hauptaugenmerk galt den Themenfeldern „Umgang mit chronischen Erkrankungen“, „Herausforderungen für die Kinder- und Jugendgesundheit durch die Flüchtlingssituation“ und „Ausbau der Kinderschutzambulanzen“.

Prof. Dr. med. Michael Paulussen, Ärztlicher Direktor der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln gab folgendes zu bedenken: „Über die Akutversorgung von minderjährigen Flüchtlingen hinaus müssen wir die Versorgung von chronischen Erkrankungen, Behinderungen, psychischen Erkrankungen und Traumafolgestörungen in den Blick nehmen. Vor allem die Sprachbarriere ist eine große Hürde. Es fehlt an Übersetzern in Praxen und Kliniken.“

Zudem forderten die Diskussionsteilnehmer den Ausbau von Kinderschutzambulanzen: Es gelte, die Zeichen von Misshandlung und Missbrauch zu erkennen und die richtigen Maßnahmen umgehend zu ergreifen. Dies sei eine Herausforderung für Eltern, Erzieher, Lehrer, Ärzte und Psychologen. „Deshalb brauchen wir Anlaufstellen, an denen Fachleute wissen, was im Ernstfall zu tun ist“, so Dr. med. Burkhard Lawrenz, Landesvorsitzender Westfalen-Lippe im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

In den drei Foren am Nachmittag wurden die Themen aus dem Plenum vertieft und die Gelegenheit zur Verabredung über künftige Schritte und Maßnahmen genutzt. Veranstalter MedEcon Ruhr zieht eine positive Bilanz: „Der Kongress „Gesund aufwachsen im Revier“ hat sich als Plattform für den so wichtigen regionalen Austausch der Professionen und Institutionen aus Gesundheitsversorgung, Bildungswesen, Jugendhilfe und Wohlfahrt etabliert.“, so Dr. Uwe Kremer, Geschäftsführer MedEcon Ruhr.

Pressemeldung vom Samstag, 4. Februar 2017

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