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Neues ISAS-Patent treibt die Plasmamedizin voran

Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften - ISAS - e.V. am 18. Dezember 2017

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Analytische Wissenschaften (ISAS) in Dortmund haben eine neue Plasmatechnik entwickelt, die den Einsatz von Plasmen in der Medizin vereinfachen soll. Anfang November wurde den Forschern für diese Entwicklung ein Patent erteilt.

Kalte Plasmen könnten in der Medizin Großes leisten: Sie unterstützen die Wundheilung, regen die Blutgerinnung an und können bei der Behandlung von Hautkrankheiten und Entzündungen helfen. Außerdem wirken sie desinfizierend und können sogar die Oberfläche von Implantaten so verändern, dass diese vom Körper besser angenommen werden. Doch viele dieser Entwicklungen sind bisher nicht über das experimentelle Stadium hinausgekommen – ihre flächendeckende Verwendung scheitert bislang an der Handhabung der Plasmen, die sich oft nicht zuverlässig einstellen lassen.

Dieses Problem haben Joachim Franzke und sein Team aus der Arbeitsgruppe Miniaturisierung am ISAS nun gelöst. Das neu patentierte „Verfahren zur Ionisierung von gasförmigen Proben mittels dielektrisch behinderter Entladung und zur nachfolgenden Analyse der erzeugten Probenionen in einem Analysegerät“ haben die Wissenschaftler ursprünglich entwickelt, um es in der Analytik zu verwenden, etwa als Ionisierungsquelle für die Massenspektrometrie. Dabei haben sie allerdings auch herausgefunden, mit welchen Gasen man das kalte Plasma zuverlässig zünden kann und wie man welchen Modus erzeugt – denn der Modus eines Plasmas bestimmt über seine Eigenschaften und Einsatzgebiete.

„Mit unserem neuen Verfahren können wir das Plasma nun sehr fein einstellen und damit auf unterschiedlichste Anwendungen hin anpassen“, erläutert Arbeitsgruppenleiter Joachim Franzke. „Wir versprechen uns vielfältige Einsatzmöglichkeiten von dieser Technologie. Die Plasmamedizin ist gerade erst im Kommen, und auch in der Labordiagnostik und für den Nachweis von Schadstoffen können unsere Plasmen eingesetzt werden.“

Das Team um Joachim Franzke wird die Technologie daher nun in neuen Ansätzen für die Plasmamedizin erproben, zum Beispiel in einem aktuellen Gemeinschaftsprojekt mit den ISAS-Kollegen um Kristina Lorenz, bei dem es um die Einsatzmöglichkeiten von Plasmen in der Therapie von Herzkrankheiten geht.

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