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85 Prozent der Hautoberfläche verbrannt

Junge Frau überlebt dank Gewebeersatz aus Berlin

Klinikum Dortmund gGmbH am 8. August 2018

Die Überlebenswahrscheinlichkeit von Laura* lag nach Einschätzung der behandelnden Ärzte im einstelligen Prozentbereich. Die heute 25-Jährige überlebte dank der Leistung und Erfahrung der Ärzte der Unfallklinik im Klinikum Nord sowie der Hauttransplantate vom Deutschen Institut für Zell- und Gewebeersatz in Berlin, dem einzigen Anbieter und Versorger autologer Zellkulturen für die Versorgung Schwerstbrandverletzter in Deutschland.

Wie ist der Unfall genau passiert?
Laura: Im Sommer vor zwei Jahren war ich zu einer großen Geburtstagsfeier in Deutschland eingeladen. Ich reiste extra aus Florenz an, wo ich studierte. Plötzlich fing mein Abendkleid Feuer. Einige Freunde warfen mich schnell zu Boden und versuchten, das Feuer mit ihren Jacken zu ersticken. Die Feuerwehr fuhr mich dann zur nächsten Verbrennungsstation im Klinikum Dortmund Nord.

Wie sah die Behandlung aus?
Laura: Der Behandlungsplan sah vor, mich erstmal einige Wochen in ein künstliches Koma zu versetzen und die Brandverletzungen intensiv vorzubehandeln. Allerdings bin ich dann nach einigen Tagen bereits aufgewacht – Ärzte und Pflegepersonal waren darüber sehr erstaunt, denn üblich sind wohl drei Wochen. Alle sagten, dass ich einen sehr großen Überlebenswillen hatte und haben sich dann ganz großartig um mich gekümmert. Wenn ich es recht erinnere, wurden zunächst meine Hände mit einem Ananasextrakt behandelt, sie sind inzwischen wieder völlig bewegungsfähig! Nach einigen Wochen wurde dann eine Hautprobe entnommen und nach Berlin zum DIZG geschickt. Ich war zweimal im Operationsraum, um die Hauttransplantate zu empfangen. Gott sei Dank hat alles prima funktioniert und mein Körper hat die Transplantate gut angenommen.

Wie lange waren Sie im Krankenhaus?
Laura: Ich lag insgesamt ziemlich genau vier Monate auf der Intensivstation in Dortmund. Anschließend folgte eine sechswöchige Reha in Bad Klosterlausnitz.

Das kostet sicher sehr viel Kraft?
Laura: Na ja, da denkt man in so einer Situation natürlich nicht darüber nach, irgendwie geht es immer weiter. Ganz wichtig war für mich die Nähe meiner Familie und meiner Freunde. Jeden Tag bekam ich Besuch, das war schön. Auf der Station im Klinikum Dortmund Nord kannte ich bald jede Schwester und jeden Pfleger und habe mich mit vielen von ihnen bestens verstanden. Ich war auch sehr froh, dass mir die Ärzte immer alle Behandlungsschritte genau erläuterten.

Wie ging die Heilung voran?
Laura: Nach und nach verbesserte sich meine Mobilität. Täglich hatte ich intensive Physio- und Ergotherapie. In der Klinik lief ich gegen Ende des Aufenthaltes bereits mit Gehhilfen den Gang entlang und einige Treppenstufen hinunter. In der Reha konnte ich dann mit Unterstützung der Pflegekräfte selbstständig duschen und ohne Gehhilfen ein paar Schritte laufen. Gegen Ende der Reha waren sogar kurze Spaziergänge möglich. In meinem gewohnten Umfeld zuhause ging die Heilung dann weiter schnell voran. Nach ein paar Wochen war ich wieder komplett selbstständig und hatte alle Medikamente abgesetzt. Und ein Jahr nach dem Unfall konnte ich sogar mein Studium in Florenz wieder aufnehmen.

Müssen Sie regelmäßig Ihre Haut kontrollieren lassen?
Laura: Ja, es gibt regelmäßige Kontrollen. Alle zwei Monate lasse ich die Haut untersuchen. Eineinhalb Jahre lang trug ich einen Kompressionsanzug für den ganzen Körper. Da die Haut gut verheilte, brauchte ich ihn peu à peu nicht mehr. An den Beinen trug ich fast zwei Jahre lang Kompressionsstrümpfe. Es war dann komisch, die auszuziehen, weil sie sich schon wie eine zweite Haut anfühlten. Direkte Sonne soll ich nach wie vor vermeiden und die Hände schütze ich manchmal in Kompressionshandschuhen, vor allem im italienischen Sommer. Ich mache immer noch viele Übungen, damit sich die Beinmuskeln gut regenerieren.

Wie geht es Ihnen heute?
Laura: Heute geht es mir prima. Ich habe gerade ein Praktikum bei einer Architektin in Florenz abgeschlossen, wo ich weiterhin zwei Tage pro Woche neben meinem Studium arbeite. Das Leben geht weiter und ich erfreue mich daran! Sehr dankbar bin ich den Ärzten und dem Pflegepersonal in Dortmund! Und natürlich möchte ich mich auch beim DIZG für die Hauttransplantate bedanken! Oh-ne die Transplantate hätte ich sicherlich nicht überlebt.

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